Septeno Tempranillo 2022

Cuentavinas Vinos de Origen Eduardo Eguren: Septeno Tempranillo 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Septeno Tempranillo 2022

97–100
/100

Lobenberg: Die Nase zeigt Holunder, aber auch dunkle Himbeere, dazu schwarze Kirsche und dahinter eine eigenwillige Würze. Feine Lakritze und ein bisschen Feigen. Das Ganze aber spielerisch. Der Mund zeigt auf der einen Seite Rappen, auf der anderen Seite aber auch diese total verspielte, schwärzliche, mit Salz unterlegte Himbeere. Feine Holundernoten darunter und ganz helle Lakritze, das Ganze spielt mit Salz – fein und an Kalkstein erinnernd. Der Wein hat eine spielerische Leichtigkeit und erinnert ein wenig an ein Bordeaux Modell Château Jean Faure in Saint-Émilion, auch das Burgund eines Silvain Patailles könnte Pate gestanden haben. Was für ein ultraschicker Wein, was für eine Delikatesse, was für ein multikomplexes Unikat! 97-100/100 *** Cuentavinas ist das Mikro-Weingut von Edoardo Eguren, Sohn der berühmten Rioja-Dynastie. Drei Einzellagen in einer der besten Gemeinden der Rioja, winzige Produktionszahlen. Alles penible Handarbeit, ein Prestigeprojekt und zugleich ein sehr persönliches. Edoardo Eguren hat seine Grundausbildung in Australien und Kalifornien absolviert. Die Bearbeitung seiner uralten Buschreben ist etwas anders, mit einem speziellen Entblätterungssystem, das er in Australien gelernt hat. Das führt dazu, dass die Trauben und Beeren extrem klein bleiben. Der Ertrag liegt am Ende bei nur 500 bis 800 Gramm pro Pflanze. Aus einem Hektar Weinberg holt er weniger als 2.000 Flaschen. Er macht nie eine grüne Lese, weil er direkt nach der Blüte die Reben im unteren Bereich entblättert. Das härtet die Beeren ab und führt zu einem geringen Wachstum wegen geringerer Photosynthese. Der Septeno wurde so genannt, weil es der siebte Wein im Portfolio von Eduardo Eguren ist. Eduardo hält sieben für die magische Zahl in der Geschichte schlechthin. Gott schuf die Welt in sieben Tagen, das verflixte siebte Jahr und was es alles sonst noch gibt. Der Weinberg liegt in San Vicente auf 650 Metern Höhe direkt am Wald. Sein offizieller Name lautet La Canoca. Der Lagenname ist aber exklusiv einem anderen Erzeuger vorbehalten, sie darf nicht auf das Etikett gedruckt werden. Durch die kühle Lage wurde 2022 erst am 3. Oktober gelesen. Es gibt insgesamt nur rund 4.000 Flaschen von diesem Wein. 100 Prozent Tempranillo, gepflanzt in den 60er-Jahren als Buschreben auf 2,5 Hektar. Die Trauben wurden im Weingut nicht entrappt, sie wurden für 96 Tage bei nur 18 Grad langsam fermentiert, zwischendurch nur einmal der freilaufende Saft übergepumpt und im Januar dann alles sanft in einer kleinen Korbpresse abgepresst. Der Wein verbleibt danach weiter im selben großen Holzfass für den Ausbau. Der Schlüssel ist, die Trauben vor der Gärung komplett ganz zu lassen, nicht anzuquetschen, um keine grünen Noten drin zu haben. Das Resultat ist verblüffend!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Weingut über: Septeno Tempranillo

-- Weingut: Der Name des Weins, Septeno, bezieht sich auf den siebten Wein, den Cuentaviñas auf den Markt bringt. Er ist der einzige, dessen Name sich nicht auf den Boden des Weinbergs bezieht, sondern auf seine Position in der Reihenfolge der Veröffentlichung. Das mystische und uralte Geheimnis, das sich hinter dieser Zahl (7) verbirgt, schien uns eine gute Referenz zu sein, um diesen Wein hervorzuheben und von den anderen zu unterscheiden. Die Zahl 7 wird mit Vollkommenheit und Natur in Verbindung gebracht. Sieben waren die Säulen, auf denen Rom erbaut wurde. Die 7 ist in der Woche und in den Mondphasen, die 7 Tage dauern, präsent. Sieben sind die Grundfarben und 7 sind die Töne in einer Tonleiter, wobei letztere der Hauptton ist. Die Herausforderung für diesen siebten Wein bestand darin, die Landschaft des Tals von La Canoca darzustellen, das die Verbindung zum agroforstwirtschaftlichen Gebirge darstellt, ein Tal, in dem die Lichtstunden begrenzt sind und die Wasserverfügbarkeit der Pflanzen ausgeglichener ist. Nach drei Jahren Forschung und Anpassung an den Weinberg ist es mir gelungen, diesen Gebirgscharakter auf den Wein zu übertragen, ohne dabei die charakteristische sonoranische Frucht aus den Augen zu verlieren. Das Ergebnis ist ein bahnbrechender Wein, der aus der Region heraussticht.

Mein Winzer

Cuentavinas Vinos de Origen Eduardo Eguren

Seit 2018 gibt es ein neues, hochspannendes Projekt im Rioja: Cuentaviñas. In der Gegend um San Vicente de la Sonsierra produziert Eduardo Eguren - Sohn von Marcos Eguren, Eigentümer von Sierra Cantabria - extrem präzise und ausdrucksstarke Weine der absoluten Spitzenklasse.

Septeno Tempranillo 2022