Chardonnay Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

Dr. Heger: Chardonnay Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

97+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 97+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–99/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

97+
/100

Lobenberg: Gras im Ofen ist eine spezielle Lage im Ihringer Winklerberg. Eine Süd-, Südwestexposition, sie liegt allerdings um den Berg herum und hat von daher deutlich mehr Schatten. Und oben drüber steht der Wald. Das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Die Lage besteht aus Vulkanböden mit Kalkeinschlüssen. Die Reben wurden alle 1984 gepflanzt. Der Bruder von Christoph Tyrell von Eitelsbach, Marcell Tyrell, hat die Weine bei Heger gepflanzt. Der Chardonnay ist meines Erachtens der stärkste der drei weißen Burgundersorten vom Vulkangestein aus dieser etwas kühleren Ecke des Winklerberges. Hier am Kaiserstuhl haben wir natürlich dennoch eine völlig andere Stilistik als zum Beispiel bei Julian Huber oder bei Ziereisen. Aber in Summe sind diese drei die ganz großen badischen Chardonnay-Erzeuger, zumindest für mich. Die Nase ist etwas üppiger, gelbfruchtiger, geht mehr in Richtung Puligny-Montrachet und zeigt viel Struktur, leicht vom Holz getragene Cremigkeit, ein paar grünliche Elemente neben dieser Üppigkeit. Sehr reife Limette, kalkige Mineralität zeigend. Schöne helle Frucht mit sehr glockenklarer Handschrift. Im Mund dann mit enorm viel Zug, stützende Gerbstoffstruktur im Nachhall. Läuft geradlinig und stramm auf der Limette, apfelig, birnig, aber alles schlank und mineralisch aufgeladen, sehr salzig. die Frucht steht aber nicht im Vordergrund. Der getragene Mittelbau bildet den Schmelzpunkt zwischen zitrischer Rasse, salziger Mineralität und feiner Cremigkeit im lang ausklingenden Finish mit feinem Hefeschmelz. Nochmal elektrisierender, spannungsgeladener und zupackender als schon der 2020er. Das macht der kühle Jahrgang, das ist wirklich straight und fesselnd in dieser feinen, reduktiven Schärfe. Ein mineralisch-brillantes Hammerteil, so klar und fokussiert und von Jahr zu Jahr immer feiner werdend. Sehr schick, gefällt mir extrem gut. 97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97–99
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Chardonnay Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Heger zeigt mit seinem 21er Chardonnay Hinter Winkeln Gras im Ofen, dass er zwar auch hier, wie im gleichnamigen Weißburgunder, der Weltmeister der Harmonie und Ausgewogenheit ist, aber dass er im Chardonnay seine absolute Stärke hat. Immens dicht, großartig, erhaben. Stilistisch eher Corton als die Huber-Keller-Gang in Puligny und Chassagne. Alles passt bei Heger und die erhabene Klasse dieses Weins macht die etwas fehlende Spannung und Aufregung mehr als wett. Die Nachfolgerin Rebecca Heger kitzelt die letzten Reserven hervor. Großer Stoff. 97-99/100

Mein Winzer

Dr. Heger

Weingut Dr. Heger heißt Weinanbau in dritter Generation. 1935 wurde das Weingut vom Landarzt Dr. Max Heger gegründet. Sein Sohn Wolfgang Heger führte es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Spitze der besten Deutschen Weingüter.

Chardonnay Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021