Spätburgunder Königsbacher Ölberg Erstes Gewächs 2021

Christmann: Spätburgunder Königsbacher Ölberg Erstes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

94–96
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2040
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–96/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Königsbacher Ölberg Erstes Gewächs 2021

94–96
/100

Lobenberg: Der Königsbacher Ölberg hat einen sehr komplexen, etwas kräftigeren kalksteinigen Boden. Ein Weinberg, der durch seine süd-östliche Ausrichtung die Morgenwärme wie ein Kessel einfängt. Es ist die Verlängerung des Idig in Richtung Deidesheim. Eine alte Parzelle, die 2018 umveredelt wurde mit Pinot-Genetik von Julian Huber. Ausbau mit geringen Neuholzanteilen in burgundischen Barriques. Rund 30 Prozent Rappenanteil. Sehr dunkelwürzige Nase. Dunkle Mineralität, zartrauchige Reduktion, Feuerstein, Graphit. Helle Lakritze, intensive, dunkle Kirsche, satt und druckvoll aus dem Glas duftend, dann auch Nelken, Schwarzkirsche, blaue und schwarze Waldbeeren. Ein sehr passendes Zusammenspiel aus der kühleren, schlankeren Art der deutschen Spätburgunder-Genetik und der verführerischen, hedonistischen, beerigen Cremigkeit und Dichte der französischen Reben mit diesen hoch intensiven Trauben. Der Ölberg hat schon gewaltig viel Schub, ist aber so fein und elegant dabei. Eigentlich eine erste Lage, aber für mich ist das hier ganz klar schon GG-Niveau. Am Gaumen mit feiner Dichte und Konzentration, brillanter Mineralität, die eine kalkige Textur auf der Zunge hinterlässt. Dazu feines Salz, süße Beerenfrucht, Schlehe, wieder dezente Lakritze und Noten von Veilchen. Schon ein bisschen Chambolle Musigny in dieser blau-rotfruchtigen, filigranen Charmeoffensive. Ein Tänzer, filigran und poliert. Das ist der Weg zur Größe, Sophie Christmann hat wirklich einen grandiosen Stil entwickelt. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Spätburgunder Königsbacher Ölberg Erstes Gewächs

-- Suckling: What a wonderful smoky mystery this elegant and precisely structured German pinot noir tells. Such fine tannins for this challenging vintage. I love the way the warm and cool elements of this wine interplay. Then comes the long and gentle finish. From organically grown grapes. Drink or hold. 94/100

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Spätburgunder Königsbacher Ölberg Erstes Gewächs 2021