Lobenberg: Eine nur im Jahrgang 2022 erzeugte Spezialcuvée in geringster Stückzahl. Thomas und Frédéric, die beiden Söhne und Weinmacher, sagten, dass das nur in einem solchen Jahr geht, in dem der normale Moulin Haut-Laroque in keiner Weise negativ tangiert wird, sondern sogar profitiert von einer Entnahme dieser speziellen Parzellen alter Cabernet Franc, die ob der Intensität und Menge im Jahr 2022 die Cuvée zu stark dominiert hätte. 80 Prozent Cabernet Franc und 20 Prozent Merlot. Trotzdem ist der Wein etwas, was Moulin Haut-Laroque niemals darstellen und hinbekommen würde und wollte – diese immense Eleganz mit brutaler Wucht dazu! Die Trauben werden komplett entrappt und die Maische anschließend im Beton spontan vergoren. Der Ausbau geschieht im Barrique, 45 Prozent Neuholz. Der Name Q steht natürlich für den Technik-Tüftler von James Bond. Genauso genial ist das hier auch. Die Nase ist nicht Fronsac, sondern Pomerol. So eine unendliche Feinheit! Blind hätte ich eher an einen Beauregard gedacht. So eine feine, schicke, helle Schwarzkirsche. Das Ganze unterlegt mit Himbeere und Erdbeere, dazu eine feine Salzspur. Extrem auf Finesse vinifiziert. Die Tannine sind seidigst. Was für eine große Freude in der Nase! Auch im Mund hat der Wein eindeutig diesen Pomerol-Touch. Beauregard ist schon ein guter Vergleich mit dieser unglaublichen Feinheit. Pomerol von sandigen Böden. La Croix könnte auch Pate gestanden haben. Himbeere und Erdbeere, dazu rote Johannisbeere. Die Säure ist aber total eingebunden und eingefangen. Salz, Kreide und eine feinste blumige Aromatik tragen den Wein. Lang, lang, lang… Es ist anders als der Moulin Haut-Laroque vordergründig kein Blockbuster, sondern eine unendlich feine Spitzencuvée. Etwas, was man aus Fronsac noch nie bekommen hat. Und wie ich schon sagte: dazu muss man unbedingt in die Schublade der Oberklasse Pomerols greifen. Noch für Minuten bin ich absolut fasziniert von diesem Wein. Das könnte gut in der Liga eines Beauregard aus Pomerol mitschwimmen. Dass sowas aus Fronsac kommen kann, war mir überhaupt nicht bewusst. So schick! Nach 30 Minuten der Belüftung baut sich dann aber auch Fett und Wucht wie in einem Clos Rougeart von der Loire auf. Da kommt dann auch der Hammer dazu. Eine große Freude! Wir müssen Thomas und Frédéric unbedingt überreden, diese kleine Spezialcuvée abzufüllen und zu bekommen, auch wenn es nicht viel Menge ist. Vielleicht gibt es da eine Chance auf Exklusivität, weil man so etwas nicht wiederfindet. 97-100/100 *** Das Weingut liegt auf der Kuppe in Fronsac, in Saillans. In diesem Ort liegen alle Stars des Fronsac. Hier findet man weißen und blauen Lehm sowie Magnesium, alles über purem Kalkstein. Moulin Haut Laroque profitiert von dem durchschnittlichen Rebalter von fast 60 Jahren, mit tiefen Wurzeln, und von dem relativ hohen Lehmanteil im Boden, der die Wasserspeicherung begünstigt. Moulin Haut Laroque wird von Jahr zu Jahr besser.
