Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett 2022

Koehler Ruprecht: Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett 2022

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2033
Verpackt in: 12er
9
fruchtbetont
frische Säure
3
Lobenberg: 93+/100
Suckling: 93/100
Parker: 93/100
Galloni: 92/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett 2022

93+
/100

Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn hat hier ebenfalls Parzellen und keltert ein Großes Gewächs daraus. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört bis heute zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Schon an der schönen Farbe erkennt man die Reife, die die Trauben in dieser Lage erreichen, sogar beim Kabinett. Schöne Rieslingfrucht, aber alles ganz fein. Pfirsich, Aprikose, grüner Apfel, Apfelblüte, Zitronenschale. Auch helle Blüten und etwas Kreide als Unterlage, sehr verspielt. Im Mund unglaublich charmant mit reifer, weicher Säure, viel Weinsäure, nichts Spitzes. Das ist ganz klassische Pfalz, nicht so nervös wie ein Moselkabinett und nicht so kernig wie ein Rheingauer, sondern erhaben in gelber und weißer Frucht, wie man es von der Pfalz erwartet. Dennoch ist das Saumagen Kabinett beschwingt, fein und sehr aromatisch. Reifes Steinobst zieht sich durch den gesamten Mund und wird von einer feinsaftigen, selbst beim Kabinett schon cremigen Textur abgerundet. 93+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett

-- Suckling: A charm offensive in a glass, for a dry riesling with just 11% alcohol, this has a stunningly wide spectrum of citrus, stone-fruit, fresh-pineapple and floral aromas. Juicy, yet properly dry, with energetic citrusy acidity on the barely medium-bodied palate. Long, zesty and chalky finish. Drink or hold. 93/100

93
/100

Parker über: Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett

-- Parker: The 2022 Kallstadter Saumagen Riesling Kabinett trocken is intense, pure and saline on the nose that is provided with herbal notes. Elegant but rich on the palate, this is s full-bodied, long and substantial Saumagen with enormous complexity, intensity and length. The wine sells for 14 euros ex-cellar, which is more than a fair price for a wine of such remarkable quality. 11% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 93/100

92
/100

Galloni über: Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett

-- Galloni: The 2022 Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett trocken always comes from this site's first and last harvest pass, with the last grapes picked on 7 October 2022. Beautifully dried fruit comes with an exquisite ethereal lift that you would usually connect with much riper wine. It's absolutely beguiling and combines dried mint and orange peel. Later on, it even verges into dried chamomile. The palate is lithe and bright but shows the same intensity and ripeness of dried fruit, flowing and framed with freshness. It's so juicy. This wine teaches us a lot about the idea of ripeness and about the delineation of the German Prädikate - a game you can only play in Germany. (Bone-dry)

Mein Winzer

Koehler Ruprecht

Das Weingut Koehler-Ruprecht mit Sitz in Kallstadt, etwas nördlich von Bad Dürkheim an der pfälzischen Weinstraße, liegt genau zwischen Mittelhaardt und Nordpfalz. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter der Pfalz.

Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett 2022