Pinot Noir Roche Calcaire 2021

F & F Peters: Pinot Noir Roche Calcaire 2021

Zum Winzer

93+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 93+/100
Gerstl zu 2020: 19/20
Parker zu 2020: 90–91/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Roche Calcaire 2021

93+
/100

Lobenberg: Anfang September begann die Pinot Noir-Lese bei Felix und dauerte rund 2 Wochen, ziemlich analog mit 2018. Hier stecken rund 45 Prozent Ganztrauben drin. Ein klein wenig neues Holz, alles Barriques, das meiste ist vierte und fünfte Belegung. Felix Peters ist begeistert von der Ganztrauben-Vinifikation von Dujac, ohne ihn kopieren zu wollen. Er verwendet auch die gleiche Tonnelerie, Remond, die sehr selten in Deutschland ist. Allerdings nimmt er kein Holz von Troncais-Eiche, sondern etwas zurückhaltenderes Holz aus dem Massif Central am Ursprung der Loire. Zwar will jeder immer das namhafte Holz, aber Felix Peters sagt für die feineren deutschen Pinots passt das dezentere Holz besser. Zu rund 20 Prozent aus dem Mölsheimer Silberberg und der Hauptteil aus dem kühlen Schwarzen Herrgott. Alle Pinots liegen rund 12 Monate im Fass und sind danach noch ein halbes Jahr im Edelstahl, um die Frische und Präzision zu erhalten. Die Reben sind überwiegend aus burgundischer Selection Massale. Aus diesem kühleren Jahrgang 2021 feine rote und etwas süßere blaue Frucht, vor allem Waldbeeren, Veilchen, verspielt, es gibt keine Wucht in diesem Pinot. Total fein und seidig, die Tanninqualität hat Felix wirklich super hinbekommen, überhaupt nichts Rustikales, was 21 durchaus haben kann beim Pinot. So trinke ich Pinot Noir gerne – fein und saftig, erinnert mich am ehesten an Rheinhessen! Felix Peters beherrscht den burgundischen Ausbau wie nur wenige in Deutschland und die kühlen Terroirs von Rheinhessen ergeben in seinen Händen wunderbar feingliedrige, saftige Spätburgunder. Ich bin begeistert. 93+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

19
/20

Gerstl zu 2020 über: Pinot Noir Roche Calcaire

-- Gerstl zu 2020: Ca. 50% Ganztraubenvergärung. Wow, das ist wieder so ein Pinot, der mich zum Staunen bringt. Was mit Pinot in Deutschland abgeht, hätte man vor wenigen Jahren noch nicht zu träumen gewagt. Das könnte auch ein ganz grosser Burgunder sein, der aus diesem Glas strahlt, dieser sinnliche Pinot-Duft ist total berührend. Am Gaumen eine köstliche Delikatesse, dezent süss, reich, konzentriert, fast ein wenig mollig und doch total elegant. Das ist auch so ein Pinot, den wohl alle lieben, nicht nur die absoluten Freaks, da ist eine schwer zu beschreibende Genialität, das ist ganz einfach irre raffiniert. 19/20

90–91
/100

Parker zu 2020 über: Pinot Noir Roche Calcaire

-- Parker zu 2020: Fermented with 45% to 50% whole clusters for 12 days, the 2020 Mölsheim Pinot Noir Roche Calcaire offers a pure, spicy and finely aromatic bouquet with ripe and peppery cherry aromas intertwined with leafy and dried floral notes. The wine was aged in Raymond barrels for 12 months and has been in stainless steel since then. This is a full-bodied, elegant and fresh, well-concentrated and silky-textured Pinot Noir with coolish grip and lovely tension even though the sulfur dose is rather moderate here. The tannins and fine and fresh, and the finish indicates the great origin, which is 80% Zellerberg am Schwarzen Herrgott and Mölsheimer Silberberg. It is beautifully dry and straight. To be bottled in the next three days. 12.5% alcohol. Tasted in Nierstein in late August 2022. 90-91/100

Mein Winzer

F & F Peters

Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich...

Pinot Noir Roche Calcaire 2021