Blaufränkisch Pettenthal Gutswein 2021

Sankt Antony: Blaufränkisch Pettenthal Gutswein 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97
100
2
Blaufränkisch 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 97/100
Suckling: 93/100
Gerstl: 19+/20
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blaufränkisch Pettenthal Gutswein 2021

97
/100

Lobenberg: Dieser Wein hieß vorher Blaufränkisch Rothe Bach, darf aber jetzt nicht mehr so heißen und firmiert seit diesem Jahrgang unter dem Namen Pettenthal, was ihm hoffentlich eine verdiente größere Aufmerksamkeit zukommen lässt. Und im Grunde ist diese Bezeichnung sowieso viel passender, denn das Kernstück dieses Weines war schon immer in der Lage Pettenthal gepflanzt. Diese Reben hier haben auch ein höheres Alter. Entstanden bei einer Umpfropf-Aktion von 1978 gepflanzten Rieslingstöcken. Das heißt, wir haben hier faktisch über 40 Jahre alte Reben. Die Trauben werden komplett entrappt und auch vollständig ohne Stängel vergoren. Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques und gebrauchten und neuen Tonneaux. Seit 2018 wird nur noch Holz von Darnajou verwendet, eine Edel-Tonnellerie in Lalande-de-Pomerol, Bordeaux. Zudem ist der Weinbau bei Sankt Antony mittlerweile biodynamisch, Demeter-zertifiziert. Der Wein ist irgendwie Burgenland und doch wieder nicht. Das, was in Österreich Blaufränkisch heißt, ist in Deutschland zumeist als Lemberger bekannt. Dieser fällt aber in der Regel viel leichter und nicht so intensiv aus. Das hier ist echter Blaufränkisch, aber dann doch eben Rheinhessen. Es hat diese kräutige frische Art, trotz aller Tiefe und kraftvollen Energie. In der Nase wahnsinnig verspielt und vielschichtig. Zuerst Lorbeerblatt, dann Nelke, auch Lakritz oder vielmehr Süßholz. In der Frucht betörende Cassis, Holunder, Johannis- und Blaubeere. Hinter allem immer ein Hauch von weißem Pfeffer. Wahnsinnig feinsinnig, nicht eine Spur von Fett. Pure Feinheit. Assoziationen ist Cool-Climate Burgenland erklären sich von selbst. Der Mund ist fantastisch saftig, mundwässernd. Frische Säure und feines Tannin geben sich die Hand. Das erzeugt eine enorme Spannung. All Eyes on Blaufränkisch aus Rheinhessen. 97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Blaufränkisch Pettenthal Gutswein

-- Suckling: Extremely peppery nose with stacks of grilled bell pepper and youthful elderberry fruit. Sleek and quite racy on the medium-bodied, well-structured palate. Crunchy tannins (in the best sense) at the bright and stony finish. More than enough fruit to carry this style. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold. 93/100

19+
/20

Gerstl über: Blaufränkisch Pettenthal Gutswein

-- Gerstl: Feinste, schwarzbeerige Frucht trifft auf edle Kräuter und Gewürze, dieser betörende Duft des Blaufränkisch hat es in sich, erinnert etwas an die nördliche Rhône, zeigt sich aber betont kühl. Das Kraftbündel, wie man es kennt, aber wunderbar leichtfüssig und beschwingt, da ist ganz viel köstlich süsses Extrakt, getragen von traumhaft frischer Frucht. Der Wein besitzt eine Ausstrahlung wie ein ganz edler Burgunder, voller Feinheit, mit traumhaft saftigem Schmelz. Das Kraftbündel schwebt förmlich über den Gaumen, so unglaublich raffiniert war er selten zuvor, ein Bijou von Wein und Blaufränkisch in Vollendung. 19+/20

Mein Winzer

Sankt Antony

Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschreibt Felix Peters wohl am besten.

Blaufränkisch Pettenthal Gutswein 2021