Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2022

Bürklin Wolf: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2022

BIO

VDP

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2062
Verpackt in: 6er OHK
9
frische Säure
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 100/100
Lobenberg in Wiesbaden: 100/100
Parker: 98/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2022

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Lobenberg: Hier im Pechstein sind wir jetzt auf vulkanischen Böden, auf Basalt. Man hält die Nase ins Glas und wird direkt umgehauen – wie ein Vulkanausbruch überschlägt sich die Nase mit feuersteinigen, graphitigen und vulkanischen Aromen. Eine intensive Duftwolke, die kaum Frucht neben sich zulässt. Rauchig, dicht, nur ganz leicht angedeutet, zeigt sich hier im 22er etwas reife Zitrone und ein Hauch von Kräuterigkeit dahinter. Die Nase des Pechstein ist super strukturiert, aber so explosiv, wild, steinig, enorm tief und komplex. Immer neue Facetten werden freigelegt, man kann gar nicht aufhören zu riechen. Feine Reduktion in der Nase, rauchig, glockenklar, kühl. Die Steinigkeit dominiert komplett und lässt neben Zitronenschale nur etwas Ingwer und einen Hauch von Melisse erahnen. Ganz gerade, ganz puristisch, extrem straff und mit intensiver Säurevibration. Trotz seiner Intensität und mineralischer Wucht ist der Wein verblüffend fein und geschliffen. Das ist Pechstein, wie er sein soll. 2022 ein warmer Jahrgang? Nicht hier. Der Wein kommt auch am Gaumen mit brachialer, mineralischer Schärfe und Struktur daher. Schiebt ohne Ende mit kargem Grip, Salzigkeit und zupackender, aber reifer Säurestruktur. Das ist ein Extremist, ein Purist, so dunkel, so karg und zupackend. Mengen an kristallinem Salz, dazu schwarzer Pfeffer im langen Nachhall. Unglaublich, man kann nicht fassen, dass das eigentlich eine warme und dazu noch ein warmer Jahrgang ist. Aber Bürklin ist einfach anders, dieser Pechstein ist wild, unglaublich komplex – und riesengroß. Alle Regler nach rechts, das ist Vulkanstein-Riesling vom Allerfeinsten. 100/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

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Suckling über: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs

-- Suckling: It is really hard to understand how the hot and dry 2022 growing season could have yielded a dry riesling with this level of mind-bending concentration and wet stone minerality. This astonishing wine conclusively proves that riesling can not only cope with climate change, but can shine in this challenging new context. And that is what it does to the highest degree at the endless finish of this. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented in large neutral oak. Vegan. Drink or hold. 100/100

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Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Groß und erhaben und verschlossen. Bürklin und Kellermeister Libelli trotzen der Offenherzigkeit von 2022, und doch stiehlt sich ein kreidig, kalkiges, verschmitztes burgundisches Lächeln aus dem Glas. Besser nach 10 Jahren aber der Wein tut nicht weh, was hier jung oft der Fall ist. Ein Riese. 100/100

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Parker über: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs

-- Parker: The 2022 Pechstein G.C. is clear, deep, intense and flinty on the rocky, saline and naturally reductive nose that reveals ripe and concentrated, very elegant and not all too fruity notes with fine apricot aromas. Full-bodied, refined and complex on the palate, this is a dense, utterly saline and powerful but also refined Riesling with very fine tannins intermingled with persistent salinity and mineral tension. It's a great wine that is still far too young to be enjoyed, so give it 4 to 7 years. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 98/100

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2022