Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2028–2051
- Verpackt in: 6er
- 9
- frische Säure
- mineralisch
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Parker: 95+/100
- Suckling: 95/100
- 6
- Deutschland, Pfalz
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Bürklin Wolf, Weinstrasse 65, 67157 Wachenheim, DEUTSCHLAND
Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2022
/100
Lobenberg: Die Lage besteht aus überwiegend Kalk- und etwas Buntsandstein. Der Böhlig ist sicherlich der Premier Cru, der am ehesten an Grand Cru heran reicht. Ja, in vielen Fällen sogar Grand Crus schlagen kann. Sogar im Alter, denn der Böhlig kann genial reifen. 30 Jahre sind in guten Jahren überhaupt kein Thema für diesen Wein. Die für Bürklin typische, sehr feine Reduktion und intensive Hefenoten in der Nase. Aber Böhlig zeigt neben der reifen gelben Frucht auch schon viel Mineralität, Steinigkeit. Satter Unterbau. Etwas gelber, druckvoller und dichter als das Gerümpel. Eine klassische Kalknase mit dichter, fein verwobener Frucht. Der Kalkboden strahlt fast. Sehr saftig, fast cremig, aber zugleich vibrierend und spannungsgeladen. Die Säuren sind perfekt reif, anschmiegsam, nur milde Weinsäure, die dem Wein aber dennoch einen nachhaltigen Zug verleiht. Der Mund ist wahnsinnig straight, nur gerade aus, zitrisch, feinziseliert, weißer Pfirsich, strahlend, mit ganz eigenem Charakter. Der Kalkstein hat aber eine geniale Pufferung gegeben, es kommt cremiger texturiert als der Gesteinshammer des Gerümpels. Die einzige wirklich echte Kalklage bei Bürklin Wolf, saftige, milde Zitrone, Orangenschale, drückende, aber ganz schlanke Grapefruit im Nachhall. Die Stilistik, die Bürklins genialer Kellermeister Nicola Libelli hier seit 10 Jahren etabliert hat wird immer feiner, pointierter, fokussierter. Kompromisslos gut und locker auf GG-Niveau. 95-96+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Parker über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage
-- Parker: The 2022 Wachenheimer Böhlig P.C. is another pure, saline and flinty Bürklin Riesling that is reminiscent of crushed stones and iodine combined with coconut nuances and seriously ripe but elegant fruit aromas. Grown on a southeast-facing slope at the foot of the Haardt Mountains on lime-rich red and yellow sandstone rubble and vinified in large oak casks, this is a great wine from the very first moment! Full-bodied and rich yet also refined on the palate, this is a dense and expressive premier cru Riesling with power and serious tannins. It's pretty unique in the Pfalz, and it needs many years to refine and fascinate a wider community than just Riesling freaks. After some years in the bottle, this will doubtlessly be a great wine, which you can steal now for a moderate price. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 95+/100
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Suckling über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage
-- Suckling: Very smoky and chalky this reminds me of a Grand Cru Chablis, although it has the juiciness of a great dry riesling. Wonderful peach and apricot fruit on the compact mid-palate. Long, refined finish. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented in large neutral oak. Vegan. Drink or hold. 95/100
Bürklin Wolf
Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.