Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C. Erste Lage 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2025–2039
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- frische Säure
- 3
- Lobenberg: 94–96/100
- Suckling: 95/100
- Parker: 95/100
- 6
- Deutschland, Pfalz
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Bürklin Wolf, Weinstrasse 65, 67157 Wachenheim, DEUTSCHLAND
Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C. Erste Lage 2022
/100
Lobenberg: Die Grenzlage von Wachenheim zu Forst. Also hier auch vulkanische Einflüsse vom Basalt. Hier ist auch eine neue Parzelle drin, die sogar direkt an den Pechstein angrenzt. Nachdem die Reduktion und die gelbe Frucht sich langsam gefasst haben, kommt im Mund – fast dem Namen entsprechend – sehr viel Stein, viel Feuerstein, sehr viel Bodenbelag. Die Nase ist unglaublich kristallin und präzise. Ein Jahrgang wie gemacht für den puren und straighten Stil von Kellermeister Nicola Libelli. Und eben ganz anders als der strahlende Böhlig mit seinem Kalkstein haben wir hier massives, vulkanisches Gestein. Dunkel und schwarz. Würziger, kristalliner als der etwas geschmeidigere Böhlig, aber total reif und fein austariert. Sehr elegante weiße Frucht, zitrisch, aber nicht aggressiv, Grapefruit, Feuerstein, Granny Smith, schöner milder Salzstein auf dem alles entlangläuft. Das Gerümpel hat mehr Vibration und Energie als der harmonischer wirkende Böhlig, es ist etwas energetischer, hat mehr Spiel, ist getriebener, aber am Ende vielleicht einen Hauch spannender dadurch. Große Rieslinge sind beide, das Gerümpel etwas umgänglicher und Böhlig kompromissloser. 94-96/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
/100
Suckling über: Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C. Erste Lage
-- Suckling: In spite of the wide spectrum of yellow fruits in the nose it remains cool and very precise. Wonderful tension and freshness with so much smoky character. At the very focused long finish this is as stony as it is salty. Already a beauty, this has excellent potential. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented in large neutral oak. Vegan. Drink or hold. 95/100
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Parker über: Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C. Erste Lage
-- Parker: The 2022 Wachenheimer Gerümpel P.C. is super clear, intense and flinty on the very elegant and refined nose that reveals extremely stony (basalt!) and saline aromas as well as substantial fruit aromas intermingled with sulfur-spring notes. Full-bodied, this is a pure, refined and saline, vibrantly fresh and expressive terroir Riesling with remarkable intensity and grip due to its rich minerals and serious tannins. This is an age-worthy Riesling that will hardly please any non-Riesling aficionados at this early stage, but it will excite the freaks that are hunting for unique terroir wines at a rather moderate price (which is less than half the cost of the domaine's cheapest grand cru). 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 95/100
Stephan Reinhardt über: Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C. Erste Lage
-- Stephan Reinhardt: FAZ Weißwein des Jahres 2023: Man müsste hier eigentlich die Grands Crus des Hauses wie Pechstein, Kirchenstück, Ungeheuer oder auch Langenmorgen nennen, um Ehre zu geben, wem Ehre gebührt. Allein, diese stupenden Rieslinge sind nicht nur rar und teuer (80-300 Euro pro Flasche), sondern längst schon ausverkauft. Macht nichts, denn wer statt nur prall gefüllter Taschen auch Geschmack hat, findet schnell heraus, dass der ein oder andere 2022er Premier Cru den Großen Gewächsen auf den Fersen ist. Dazu zählt der 2022er Riesling aus dem Wachenheimer Gerümpel, der die feinwürzig-rauchige Nase des Pechsteins mit dichten, eleganten Fruchtaromen vereint und auch am Gaumen der oft lauten Pfälzer Üppigkeit Eleganz, saftige Frucht und feines Säurespiel entgegensetzt. Es ist ein subtiler, ausgewogener und strukturierter Riesling-Klassiker. Sehr beeindruckend.
Bürklin Wolf
Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.