Maximin Grünhaus: Riesling Abtsberg Großes Gewächs 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2052
- Verpackt in: 6er
- 9
- exotisch & aromatisch
- frische Säure
- mineralisch
- 3
- Lobenberg: 96–97+/100
- Falstaff: 98/100
- Lobenberg in Wiesbaden: 97–100/100
- Suckling: 97/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Maximin Grünhaus, Hauptstr. 1, 54318 Mertesdorf, DEUTSCHLAND
Riesling Abtsberg Großes Gewächs 2022
/100
Lobenberg: Die Region um Trier war einer der trockensten Standorte in Deutschland im Sommer, aber unter dem Herrenberg und dem Abtsberg laufen unterirdische Quellen, die Wasser aus dem Wald in den Berg drücken, somit gab es nur in den kargsten Stellen Trockenstress, die Reben im Kernstück kamen gut über den Sommer. Der Abtsberg ist der älteste Rebberg von Maximin Grünhaus, er ist kühler als der Herrenberg und steht auf hartem, blauem Schiefer. Die Grundqualität des GG ist eine Auslese, und nur die ältesten Reben aus den höheren Lagen gehen in das Große Gewächs. Der blaue Schiefer bringt die Kühle und Mineralität in den Wein. Wir haben die mentholige Frische, die typisch ist. Dazu viel reife Zitrusfrucht, das Weiße einer süßen Zitrone, Grapefruitschale, Grüntee und Kerbel. Der Duft wirkt ruhig und getragen, schon in der Nase feiner als der aufbrausendere Herrenberg. Die Süd-Südost-Exposition bringt die Sonneneinstrahlung für die Süße der Frucht. Alles zusammen schafft die Balance und Harmonie, die den Abtsberg immer zu einem der größten und harmonischsten Weine des Jahrgangs werden lässt. Er ist zu Recht eine Ikone. Ein erheblicher Teil des Abtsberg wird nach Verkostung abgestuft und geht in den Grünhäuser 1G. Der Abtsberg bringt unverwechselbare Weine. Das Terroir dieses blauen Schiefers, dieses Cool-Climate. Dieser Wein ist unverkennbar, sticht immer heraus. Der Mund ist pikant, hat eine krachende Säure in 2022, die man so nicht erwartet und die auch bei weitem nicht alle Betriebe so einfangen konnten. Die vibrierende Säure gibt den Beat vor wie ein wummernder Bass, ist aber total reif und seidig, wird von der süßen Limette und grünen Mango gut abgefangen. Der Mund hat vor allem eines: Energie! Die Salzspur zieht mittig durch, sehr direkt, sehr pur, Schiefer, Süße, Stein, Grip, da ist schon viel los. Der Wein ist intensiv und hat schon Dampf, schiebt mit reifem Sommerapfel und herben Kräuternoten, schmeckt lange nach. Alles rollt nochmal durch, die Frische ist schon immens in diesem Jahr, die Zunge rollt sich, die Lippen werden salzig. Wow, das hätte ich so nicht erwartet. 96-97+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Falstaff über: Riesling Abtsberg Großes Gewächs
-- Falstaff: Die Würze des Weins ist noch verschlossen, deutet aber kommende Pracht an: mit kräuterwürzigen Tönen, Gewürzaromen und balsamischen, fast an Weihrauch erinnernden Schiefernoten. Am Gaumen sind eine feine Stoffigkeit und reife Säure passgenau in den geschmeidigen Körper eingebettet. Lang, saftig, sehr mineralsich und brilliant!
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Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Abtsberg Großes Gewächs
-- Lobenberg in Wiesbaden: Maximin Grünhaus‘ 2022er Abtsberg GG brilliert. Hochintensive, steinig mineralische Nase. Rauch, Nüsse, Blüten, Birne und Quitte, alles voll auf Mineral und Eleganz, keinerlei aggressive Zitrusaromatik. Genialer Mund, tolle Frische aus salzig steiniger Mineralität, Orangenzesten. Langer salziger Nachhall mit unaufgeregter Frische, ausgewogen und doch spannend, dabei unanstrengend im saftigen Fluss. Diese unanstrengende Erhabenheit unterscheidet ihn vom zitrusfrischeren Herrenberg GG. Der Abtsberg ist ein toller Wein mit Größe auch für Nicht-Freaks! 97-100/100
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Suckling über: Riesling Abtsberg Großes Gewächs
-- Suckling: A gentle and precise giant that has truly extraordinary concentration for just 12% alcohol. Very ripe and very filigree, with considerable power packed into a very sleek silhouette. Super-long finish with a crystalline purity that takes your breath away. A rare example of a 2022 that needs more time in bottle for the stone fruit and herbal aromas to fully open up. Drinkable now, but best from 2025. 97/100
Maximin Grünhaus
Maximin Grünhaus. Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur...