Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion 2022

Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 97–98+/100
Jeb Dunnuck: 92–94/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion 2022

97–98+
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Die Nase zeigt satten Holunder mit Schwarzkirsche darunter. Fein, aber auch hochintensiv. Sehr aromatisch dicht und gleichzeitig seidig und spielerisch. Feine Veilchennote darunter, helle Lakritze, Eukalyptus, viel Minze und auch etwas Nutella. Extrem leckere Nase! Der Mundangang: Sauerkirsche schiebt sich unter die schwarze Frucht, unter den Holunder und die Schwarzkirsche. Ein bisschen Cassis kommt dazu, auch Lakritze, Nutella changiert zu hellem Nougat. Das Ganze mit seidigsten Tanninen. Eine schöne Mélange! Große Harmonie und Balance – ein schicker Montagne Saint-Émilion mit guter Länge. Eine tänzelnde Schönheit! Ein Wein, der nur deshalb so günstig sein kann, weil er aus dieser Appellation kommt und nicht aus Saint-Émilion direkt. Der 2022er ist im Charakter etwas anders, feiner und zarter, die Tannine sind polierter. Aber er ist nicht besser als 2021, der etwas aufregender ist. Dafür ist 2022 nochmal deutlich harmonischer. Ein extrem schöner Wein, ein richtiges extremes Leckerli! *** Die Domaine umfasst 2,5 Hektar mit rund 60 Jahre alten Merlot-Reben. Fermentation im Beton. Der Ausbau geschieht zu 60 Prozent in gebrauchten Barriques, zu 40 Prozent in neuen. Zu einem Drittel wird der Wein mit Ganztrauben vergoren. Das Weingut wird beraten von Stéphane Derenoncourt. Der Winzer selbst ist Clément Baudon, er ist erst 28 Jahre alt und war zuvor Vineyard-Manager und Kellermeister bei Larcis Ducasse. In jungen Jahren hat er sich schon selbständig gemacht. Der alte Besitzer dieses biodynamischen Kleinods wollte aufgeben, aber der Weinberg ist einfach extrem gut und so hat Clément die Weinberge schließlich übernommen. Alles Biodyn und mit dem Pferd als Pflug bearbeitet. Er macht zwei verschiedene Cuvées: eine kommt von reinen Kalksteinböden – das ist die Cuvée Terre Blanche. Die zweite heißt Terre Brune, die von Lehmböden kommt. Interessanter ist aber die rarere Cuvée Terre Blanche, die mir Stéphane Derenoncourt persönlich empfohlen hat. Die Weine von diesem Terroir haben nur 3,2 als PH Wert, sind also extrem rassig und vibrierend frisch.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

92–94
/100

Jeb Dunnuck über: Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion

-- Jeb Dunnuck: All Merlot from a hillside vineyard of clay and limestone soils, the 2022 Domaine Baudon offers a gorgeous perfume of black raspberries, mulberries, spring flowers, and crushed stone. Medium to full-bodied and incredibly pure, with fine tannins, it's a shockingly good Montagne that needs to be tasted to be believed. I love it.

Decanter über: Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion

-- Decanter: Milk chocolate and creamy ripe blackcurrant fruit on the nose, so inviting. Straight and thrilling on the palate, a buzz of energy, drive and focus to the high, mouthwatering acidity and extremely firm but fine tannins giving a focussed, linear and direct core. Still super youthful, an initial burst of life and appealing purity of fruit with creaminess and some pleasing spicy minerality. Harvest 16 - 22 September. Ageing 18 months; 33% new barrels, 33% one wine, 33% two wine. In organic conversion. Derenoncourt consultants.

Mein Winzer

Domaine Baudon

Auf unserer Bordeaux-Reise 2022 sind wir auf diese hochspannende Neuentdeckung in Montagne Saint-Émilion gestoßen, die mit dem 2021er Jahrgang ihr auf anhieb begeisterndes Debut feierte. Die Baudons stehen für Terroirweine, die durch nachhaltiges Winemaking im Einklang mit der Natur entstehen.

Cuvée Terre Blanche Montagne Saint Emilion 2022