Chateau Prieure Lichine 4eme Cru 2022

Chateau Prieure Lichine 4eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–97
100
2
Cabernet Sauvignon 65%, Merlot 30%, Petit Verdot 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2056
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97/100
Suckling: 95–96/100
Terre de Vins: 95–96/100
Wine Cellar Insider: 94–96/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Prieure Lichine 4eme Cru 2022

96–97
/100

Lobenberg: Der 2022er besteht aus 65 Prozent Cabernet Sauvignon, 30 Prozent Merlot und fünf Prozent Petit Verdot. Seit 2015 und 2016 ist Prieuré Lichine qualitativ aufgerückt in die zweite Reihe von Margaux als Verfolger von Rauzan und Malescot. In warmen Jahren, die immer auch große Jahre der Appellation Margaux sind, ist es zu Großem fähig, so auch 2022: So eine reiche, dichte, betörende Nase! Süße Maulbeere, Brombeere und Cassis, aber nichts ist rustikal, nichts ist aggressiv. Grafit und Veilchen im Hintergrund, trotzdem fein und schwebend bleibend. Tolle Harmonie ausstrahlend in der Nase! Und archetypisch Margaux mit dieser leichten Erdigkeit. Dann ein sehr komplexer Mund mit Schlehe, Cassis, süßer Maulbeere und Brombeere, auch Blaubeere. Ein Fruchtkompott! Sehr gut verwoben, dazu extrem feine Tanninmassen, poliert und tänzelnd. Hohe aromatische Intensität. Ein ziemlich perfekter Margaux mit mittlerer Länge. Alles passt – Hedonismus pur… Ich bin sehr begeistert von diesem Prieuré Lichine! 96-97/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–96
/100

Suckling über: Chateau Prieure Lichine 4eme Cru

-- Suckling: Such beautiful tannins here that are refined and beautiful and bring you deep into the medium to full body. Currants and berries. Refined. 95-96/100

95–96
/100

Terre de Vins über: Chateau Prieure Lichine 4eme Cru

-- Terre de Vins: Zunächst zurückhaltend, Noten von getrocknetem Blut, Weißdorn und Blutorange, und in einem zweiten Schritt entfaltet er sich, auf einem opulenten Fleisch ohne Übermaß. Schöne Beherrschung der Tanninarchitektur, alles ist gut aufgebaut, auf Tabak, reife Frucht. Der Abgang rollt gut ab, ein klassischer Margalais kündigt sich an. 95-96/100

94–96
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Prieure Lichine 4eme Cru

-- Wine Cellar Insider: Flowers, blackberries, currants, espresso, and plums with a touch of cocoa form the nose. On the palate, the wine is loaded with lusciously-textured, ripe, polished fruits. There is a solid depth of flavor, good energy, and layers of black and red fruits on the mid-palate and in the creamy, fruit-packed finish. Drink from 2027-2055. 94-96/100

19
/20

Gerstl über: Chateau Prieure Lichine 4eme Cru

-- Gerstl: Der Duft hat etwas ganz besonders Faszinierendes an sich, strahlt Süsse aus, kommt herrlich aus der Tiefe und wirkt überaus komplex. Auch am Gaumen begeistert er, geniale Süsse, gleichzeitig wirkt er total erfrischend, leichtfüssig, spielerisch und trotzdem kraftvoll und komplex. Da ist ganz viel Sinnlichkeit im Spiel, ich kann mich nicht er-nnern, jemals einen so faszinierenden Prieuré verkostet zu haben. 19/20

Mein Winzer

Prieure Lichine

Der Ursprung von Château Prieuré-Lichine liegt in einem alten Benediktiner-Kloster namens Prieuré-Cantenac im 17. Jahrhundert. Der berühmte Wein-Journalist russischer Abstammung Alexis Lichine (1913-1989) übernahm es im Jahre 1951. Damals hieß es noch Château Prieuré-Cantenac, den heutigen Namen...

Chateau Prieure Lichine 4eme Cru 2022