Chateau Malartic Lagraviere 2022

Chateau Malartic Lagraviere 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–97+
100
2
Cabernet Sauvignon 53%, Merlot 43%, Petit Verdot 2,5%, Cabernet Franc 1,5%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97+/100
Jane Anson: 96/100
Decanter: 96/100
Suckling: 95–96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Malartic Lagraviere 2022

96–97+
/100

Lobenberg: Komplexe, schwarzfruchtige Nase, vielschichtig und süß, aber auch fein. Schicker Mund – fein und verspielt – sehr komplex. Ein schicker Wein, das macht echt Freude! Nicht riesengroß, aber wenn der Preis passt, ist das ein sehr schicker Wert auf dem gleichen hohen Level wie der rote Fieuzal. Eine Ode an die Freude! 96-97+/100 *** Die Zeiten, da der Rotwein von Malartic Lagravière als uninteressant galt, sind lange vorbei! Spätestens seit der Übernahme des Weingutes durch Alfred Alexandre Bonnie, der Michel Rolland als Berater verpflichtete, wurde die Auslese strenger, die Ernte später und die Weine in einigen Jahren sehr gut.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96
/100

Jane Anson über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Jane Anson: Deep plum colour, plush damson and black cherry, with a well textured grain to the tannins that stops things being overly sweet. This is a brilliant Malartic-Lagravière, just absoutely hits the spot between excess and restaint, so much detail and concentration to the fruit, and it manages to pull up just short of too much, delivering a cooler blueberry and mint leaf exit that draws things out through the palate and opens things up for a smoky woodfire soot edge. Total class. 96/100

96
/100

Decanter über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Decanter: Round, concentrated, vibrant and dynamic, a lovely burst of intense red and black fruits before quite serious tannins take hold in the mouth. Fine but full, they give the frame and the structure, setting the tone for a serious wine while the fruit and freshnes softly expand giving an aerial element to the finish. A lovely wine with intensity and detail, not the most demonstrative or juicy and appealing right now, but really well made and delivered. Supple, bright, chalky, chewy, this wine has intensity and precision. A little bit serious towards the end, the fruit just losing some focus, where it becomes more about the tannins and freshness but lots to like here with good potential. 1.5% Cabernet Franc. A yield 27hl/ha. HVE3 certified. 96/100

95–96
/100

Suckling über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Suckling: This is very, very fine with wonderfully polished tannins that are silky in texture. It’s medium- to full-bodied with lovely length, lasting a minute or two. Hints of crushed stone and fine sea salt. Finesse with structure. Could move up a notch with the elevage. 53% cabernet sauvignon, 43% merlot, 2.5% petit verdot, and 1.5% cabernet franc. 95-96/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Gerstl: Dieser Duft hat mich derart fasziniert, dass ich sofort einen ersten Schluck nehmen musste, bevor ich überhaupt mit der Degunotiz angefangen hatte. Ein unheimlich komplexes und delikates Bouquet strahlt aus dem Glas. Mir ist sofort klar, dass dies ein ganz grosser Wein ist. Geballte schwarze Frucht mit rauchig würzigen Aromen, etwas Teer und Tabak, gepaart mit einem kühlen Hintergrund. Schon der Duft trägt die unbeschreibliche Bordeaux-Magie in sich. Was für ein Hochgenuss am Gaumen! Kraft und Eleganz in Vollendung. Ein Schwall aus schwarzer und roter Frucht wird von der saftigen und frischen Säure getragen und von einem seidig feinen Tanningerüst unterstützt. Die köstliche Aromatik bleibt noch minutenlang am Gaumen haften. Max probiert den Wein nebenan auch und hat sofort Gänsehaut. Wir sind uns einig: ein 20-Punkte-Erlebnis. 20/20

Revue du Vin de France über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Revue du Vin de France: The colour is deep and the nose shows flattering aromas of flowers and spice. The palate is distinguished and lively, even if the acidity is not that present: it builds in a supple manner and has good length down to the finish. Malartic 2022 has managed to find good balance between full body and elegant texture. It already seems friendly and accessible, which is what one wants from a classified growth from Graves. 93-95/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Malartic Lagraviere

-- Jeb Dunnuck: The Grand Vin 2022 Château Lynch Bages checks in as 66% Cabernet Sauvignon, 28% Merlot, and the rest Petit Verdot and Cabernet Franc. It actually reminds me slightly of the 2019, and while it's a classic Lynch Bages powerhouse, it has beautiful balance and purity. Cassis, graphite, lead pencil, and chalky minerality all define the aromatics, and it's full-bodied, with terrific tannins and a layered, incredibly impressive profile that continues to open and evolve with time in the glass. Tasted twice with consistent notes. 93-95/100

Mein Winzer

Malartic Lagraviere

Die Zeiten, da der Rotwein von Malartic-Lagravière als uninteressant galt, sind lange vorbei! Spätestens seit der Übernahme des Weingutes durch Alfred Alexandre Bonnie, der Michel Rolland als Berater verpflichtete, wurde die Auslese strenger, die Ernte später und die Weine sehr gut.

Chateau Malartic Lagraviere 2022