Chateau La Bridane Cru Bourgeois 2022

Chateau La Bridane Cru Bourgeois 2022

Holzkiste

Zum Winzer

94–95
100
2
Cabernet Sauvignon 47%, Merlot 36%, Cabernet Franc 13%, Petit Verdot 4%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 94–95/100
Jane Anson: 93/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Julien
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Bridane Cru Bourgeois 2022

94–95
/100

Lobenberg: Das winzige Chateau La Bridane, ein Cru Bourgeois aus Saint Julien, gehört seit 3 Generationen den Familien Blancan und Saintout. Bruno Saintout ist verantwortlich für das Winemaking. Das nur 15 Hektar große Weingut liegt am Westrand des Ortes Saint Julien auf klassischem Kies-Terroir. Die Weine werden von Hand geerntet, immer entrappt und spontan im Beton vergoren, die Malo und der Ausbau erfolgen im Holzfuder, im Tonneau und im Barrique, nur ein Drittel Neuholz. Der Wein besticht durch seine fast burgundische Finesse im Stil des Clos du Marquis von Las Cases. Ein archetypischer Saint Julien und ein bezaubernd duftiger Cabernet. Seit dem Jahrgang 2005 gehört La Bridane beständig in die erste Reihe der Verfolger der klassifizierten Gewächse und ist ob seines überragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses eines der Superschnäppchen des Medocs. 2022 ist meines Erachtens mindestens so interessant wie 2020, nur ob des hohen PH-Wertes und der niedrigen Säure auch sehr anders. Sehr voluminös, reich und voll, fast etwas fett, da mischt sich ein Hauch Saint Estehe-Stilistik in einen Saint Julien. Sattes, dunkles, fast schwarzes Rubinrot. Satte rote Waldbeerennase, Erdbeere, mit roter Kirsche und Massen süßer roter Johannisbeere, aber auch Brombeere, Teere und Cassis, dazu die hier bekannte reife Himbeere als üppige Konfitüre, frische Zwetschge, Cranberry, dann Creme de Cassis von schwarzer Johannisbeere, ein bezauberndes, sehr wuchtig süßsaures Fruchtspiel voller Finesse und Rasse, ein verträumter Tänzer auf einem seidigen Tanninteppich aber in 2022 viel mehr Samt als Seide, eher ein hochflooriger Velourteppich. Auch im Mund eine verblüffend immense, fast fette Fruchtdichte, auch hier vornehmliche Süße, hoch intensive und süße rote Früchte mit üppigem, weichem und samtigem Tannin, süße rote Kirsche und Walderdbeere, wieder diese hohe Intensität von Johannisbeeren in allen Spielarten, cremig und lang anhaltend, unterlegt in diesem Jahr von schwarezer reifer Kirsche, Blaubeerschalen und reifer süßer Brombeere. Dennoch auch blumig, mit erstaunlicher, aber opulenter Länge, Mineralität und Salz. Wieder ein total gut gelungener, harmonischer, fruchtbetonter und ob des Jahrgangs opulenter Saint-Julien. Einer schmeichelnsten Charmeur allemal mit sattem Tiefgang und opulenter Finesse. Sicher der günstigste der tollen Weine einer großartigen Appellation Saint Julien, 2022 ähnelt am meisten dem satt fetten 2018er und hatt doch noch mehr Zug und Trinkfluss, ein erstaunlicher und begeisternder Jahrgang. 94-95/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

93
/100

Jane Anson über: Chateau La Bridane Cru Bourgeois

-- Jane Anson: Bright and deep plum in colour, clear phenolic extraction. Love how silky the tannins are, and also how some earthy notes stop things getting overly sweet despite the ripeness of the blackberry and cassis puree fruit notes. A lovely slice of St Juien that manages to retain appellation character even in the extreme conditions of the vintage. Fresh of heat but it hides it well, and this has balance. Value in this starry part of the Médoc peninsula. Harvest from September 15 to October 4. Antoine Medeville consultant, Noëlie and Pierre Saintout now joined their father Bruno in running the estate. 93/100

Mein Winzer

La Bridane

Das winzige Château La Bridane, ein Cru Bourgeois aus Saint-Julien, gehört seit nunmehr drei Generationen den Familien Blancan und Saintout. Das Weingut liegt am Westrand des Ortes Saint-Julien. Der Wein besticht durch seine fast burgundische Finesse im Stil des Clos du Marquis von Las Cases. Ein...

Chateau La Bridane Cru Bourgeois 2022