Indie de Monbadon 2022

Indie de Monbadon 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

93–94+
100
2
Cabernet Franc 51%, Merlot 49%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 12er OHK
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 93–94+/100
Gerstl: 18/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Indie de Monbadon 2022

93–94+
/100

Lobenberg: 51 Prozent Merlot und 49 Prozent Cabernet Franc. Der Ertrag lag bei 39 Hektoliter pro Hektar. Satte schwarze Kirsche, sehr viel Flieder. Erstaunlich wuchtig für den Zweitwein. Viel Schub mit Holunder, sehr blumig. Der Mund springt einen an, weil er so lecker ist! Süße schwarze Kirsche, Holunder und Veilchen, dazu süße Lakritze, Nutella und Nougat. Die Veilchennote schiebt sich immer wieder hoch, langsam kommt ein bisschen frische Säure von roter Johannisbeere. Die Balance ist hervorragend, der Wein macht Freude und ist für diesen Preisbereich einfach extrem schick, weil er so reich in der Frucht ist und so opulent. Ein üppiger Castillon für die Freude – nicht zum Anbeten. 93-94+/100 *** Monbadon ist ein von Jean-Philipp Janoueix gerade erst gekauftes Château in Castillon. Ein uraltes Weingut mit einer ewig langen Historie. Vor Jahrhunderten war es bereits in die Kämpfe zwischen Aquitanien und Frankreich verwickelt. Jean-Philippe hat das Château mitsamt der 30 Hektar Weinberge gekauft, davon wurden 20 erstmal gerodet, sie werden neu bepflanzt. Die verblieben zehn Hektar sind mit durchschnittlich 38 Jahre alten Reben bestockt. 5.500 Pflanzen pro Hektar. Sie stehen auf purem Kalkstein mit blauem Lehm auf der höchsten Lage überhaupt in Castillon, wenn man denn hier bei 120 Metern überhaupt von Höhe sprechen kann. Aus diesen zehn Hektar macht Jean-Philipp zu 60 Prozent den Zweitwein Indie de Monbadon, er wird im Beton vergoren und dann zu einem Drittel in zweitbelegten Tonneaux von Stockinger ausgebaut, zu zwei Dritteln in gebrauchten Barriques. Der Erstwein wird zu drei Vierteln im neuen Holz ausgebaut und zu einem Viertel in Betonamphoren. Das Weingut ist bio-zertifiziert.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

18
/20

Gerstl über: Indie de Monbadon

-- Gerstl: Zarter, auf frische Frucht gebauter Duft, edle Kräuternuancen, ein sublimes Parfüm von edler Schönheit. Tänzerisch beschwingter Gaumenauftritt, genial frische, schwarze Frucht steht im Zentrum, das ist ein herzerfrischender Charmeur, den muss man einfach lieben. Das trinkt sich so leicht, eine himmlische Delikatesse und eine die Sinne berauschende Weinschönheit, einfach totaler Hochgenuss. (mg) 18/20

Mein Winzer

Chateau Monbadon

Chateau Monbadon ist ein von Jean-Philipp Janoueix 2021 gekauftes Château in Castillon. Ein legendäres, mehr als historisches Kleinod mit den besten Lagen Castillons in einer cool-climate Umgebung, der wahre Ursprung Castillons. Unverkäuflich über viele Generationen, aber trotz des riesigen...

Indie de Monbadon 2022