Chateau Dauzac 5eme Cru 2022

Chateau Dauzac 5eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–98
100
2
Cabernet Sauvignon 63%, Merlot 37%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 12er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 96–98/100
Jane Anson: 96/100
Suckling: 95–96/100
Terre de Vins: 95–96/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Dauzac 5eme Cru 2022

96–98
/100

Lobenberg: Seit 2018 ist das Weingut mit brutalem Aufwand einer der rising stars der Appellation. Der 2022er besteht aus 63 Prozent Cabernet Sauvignon und 37 Prozent Merlot. In der Nase zeigt er helle Lakritze mit Minze und Eukalyptus, dazu ein sanfter Tanninteppich. Hohe Eleganz ausstrahlend mit Schwarzkirsche, Cassis und immer wieder die dominierende Lakritze mit Minze und After Eight Schokolade. Der Mund ist eher noch komplexer. Wow, eine wunderbare Frische! Pinke Grapefruit, Schlehe, Sauerkirsche, helle Lakritze und Veilchen. Eine wunderbare rote Frucht mit grandioser Frische zieht sich durch diesen Wein. Feinste Tannine, diese aber in Massen. Große Länge! Ein sehr gelungener Wein der Appellation Margaux und wirklich sehr typisch Margaux mit der leichten Erdigkeit darunter, aber auch einer hohen Komplexität. Noch einmal ein Quantensprung für Dauzac – mindestens in der gleichen Liga wie Prieuré Lichine. Völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit und deshalb im Grunde unverschämt günstig fürr diese grandiose Qualität. So gut war er noch nie! 96-98/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96
/100

Jane Anson über: Chateau Dauzac 5eme Cru

-- Jane Anson: The second vintage from ungrafted Cabernet Sauvignon vines from this Margaux 5th Growth. Mouthwatering dark berry fruits, the tannins have a lightness to them, more so than you might expect from a young Cabernet Sauvignon in this style of vintage, with sinew and texture. Clear mouthwatering oyster shell salinity, the whole thing has grip and keeps you engaged. Impressive in such a hot vintage to keep this freshness – striking also that this is lower alcohol than the main estate Cabernets. Grown on fine deep gravel soils (a composition which made them choose this location for the ungrafted vines trial). Aged in dolia, totally unoaked. Look out for this, it’s really worth your time. 96/100

95–96
/100

Suckling über: Chateau Dauzac 5eme Cru

-- Suckling: Firm and structured with medium body and beautiful dark and blue fruit underneath. Tannins are fine-grained and linear, with some chalky minerality to it. It is seamless and delicate, very attractive and fresh. Long. 95-96/100

95–96
/100

Terre de Vins über: Chateau Dauzac 5eme Cru

-- Terre de Vins: Crémeux, suave, le nez s'avance sur coussins d'air. La bouche confirme cette impression, avec une jolie attaque fruitée, enrobante. Le cassis frais impulse une bonne acidité, on a une jolie fraîcheur saillante qui jaillit sur le palais, jusqu'à la finale, saline et désaltérante. Dauzac confirme son rang. 95-96/100

19
/20

Gerstl über: Chateau Dauzac 5eme Cru

-- Gerstl: Obwohl der Cabernet Sauvignon-Anteil den Wein dominiert, zeigt die Merlotfrucht hier auch ihre rotbeerige Seite und einen Hauch von rotem Pfeffer. Kirschenfrucht, Brombeer und Zwetschge mit noblen Kräutern und zarten Graphitnuancen. Auch am Gaumen kommen zuerst die rotbeerigen Aromen nach Johannisbeere zum Vorschein. Dies lässt den saftigen Körper noch frischer erscheinen und ihn über den Gaumen tanzen. Zum Abgang kommen immer mehr Röstaromen nach Kaffee und etwas Schokolade zum Vorschein. Ein sehr lebendiger und köstlicher Margaux. 19/20

Mein Winzer

Dauzac

Château Dauzac hat eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar wovon ca. 45 Hektar mit Weinreben bestockt sind. Im Rahmen der im Jahre 1855 erstellten Bordeaux-Klassifikation wurde dem Weingut der Rang eines 5eme Grand Cru zuteil.

Chateau Dauzac 5eme Cru 2022