Chateau l' Etampe Grand Cru 2022

Chateau l' Etampe Grand Cru 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

98+
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2052
Verpackt in: 12er OHK
9
strukturiert
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 98+/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau l' Etampe Grand Cru 2022

98+
/100

Lobenberg: 80% Merlot und 20% Cab Franc in 2022. Ernte vom 15.9. bis 3. Oktober. Dieser kleine Biodynamiker direkt am Bach, in der Nähe von Figeac, Jean Faure und Cheval Blanc gelegen, ist seit Jahren eine spannende Alternative zu den großen Namen aus der Nachbarschaft. Die Nase des 2022ers ist satt Merlot, changierend zwischen Pomerol und Saint Emilion. Sehr eigener Charakter. Weich und üppig, satte schwarze und rote Kirsche. Reife, voluminöse Brombeere und Maulbeere, Lakritze. Famose Spannung mit pikantem Wechsel von rot und schwarz, helle Lakritze, Nougat und Nutella. Dazu Holunder und Schlehe, ein Hauch Lavendel und Minze. In Summer aber eher rotfruchtig mit Schattenmorellen und Schlehe. Orangenzesten, gelbe Melone, Feigen. Ein dichter, samtig-seidiger Tanninteppich mit so viel Dichte und reicher Fülle gibt verdammt viel Schub. Wieder Eukalyptus und Minze, etwas scharfer Chilli, viel Salz und Gestein. Eine fast überreiche Aromatik und Fülle, aber ohne dabei fett zu sein. Satter, reicher Mund. Satte süße rote nebst etwas gelber Frucht, Sanddorn, Maulbeere, Nitella, voluminös. Samtige Tanninmasse, eine große Fülle sogar. Zwetschge, Schattenmorelle, Sauerkirsche, Cranberry, wieder Nutella und satte helle Lakritze nebst wuchtiger Schwarzkirsche. Viel Schub, viel Druck, ohne dabei fett zu sein. Die Balance und Harmonie sind überragend und doch ist der Wein voller Spannung. Ein ausgesprochen schicker Saint-Émilion und genial wie der 2020er, nur mit mehr Finesse, reicher Fülle und schicker Balance. 98+/100 *** Château l’Etampe ist ein Grand Cru mit einer Fläche von nur 1,83 Hektar Weinreben, winzig klein, alles wird hier Handarbeit mit der Handschere gemacht. Der Boden der Weinberge besteht aus hellfarbigem Quarz (Sand / Kieselerde), der sich schnell und gut erwärmt. Der Weinberg hat somit den Vorteil einer Bodenwärmequelle. Diese uralten Sande spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Mineralhaushalts und der Regulierung des Wasserverbrauchs der Reben. Der von Bäumen gesäumte kleine Bach, der entlang der Weinreben fließt, kühlt die Bodenoberfläche an warmen Sommernächten und erleichtert so den Reifeprozess. Die Reben gedeihen in diesem gemäßigten Klima, das durch die Kombination des atlantischen Ozeans mit den Flüssen Dordogne und Garonne entsteht. Regen- und Hagelwolken neigen dazu, entlang der Flusstäler zu brechen, wodurch die Ländereien entlang des Figeac-Plateaus verschont werden. Der Weinberg verfügt über eine repräsentative Auswahl von Saint-Emilion-Sorten, wobei die Merlot durch die hier so wichtige und dominante Cabernet Franc ergänzt wird. Die Rebstöcke sind durchschnittlich 30 Jahre alt und in einer Dichte von 5.500 Stöcken pro Hektar bepflanzt. Die Weinberge von L’Etampe werden nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft kultiviert. Der Rebschnitt erfolgt nach der Doppel-Guyot Methode. Die Trauben werden von Hand gelesen, Parzelle für Parzelle in 10 kg Kisten. Die Trauben kommen vor dem Entrappen auf einen Rütteltisch und werden selektiv sortiert. Die Weine reifen dann in französischen Eichenfässern, von denen ein Drittel neu ist, für 16 bis 18 Monate. Der Berater des Weingutes ist kein geringerer als Jean-Claude Berrouet, der frühere Winzer und Technischer Direktor von Chateau Pétrus, und sein Sohn Jean-Francois Berrouet. Sowie der eigentlich tätige junge Winzer des Chateaus, ein verrückter Weinfreak aus der Remy Martin Dynastie. Vergärung, Malo und Ausbau erfolgen hier komplett ohne Schwefel. Die Weine reifen dann in französischen Eichenfässern, von denen ein Drittel neu ist. Die Lage des Weinbergs ist direkt an der Abzweigung von St Émilion nach Pomerol, also im Zulauf auf Cheval Blanc oder auch kurz neben Château Figeac auf der anderen Straßenseite. Die Voraussetzungen und die Story sind perfekt. Zumal der Besitzer, ein sehr reicher Bauunternehmer, wenig eingreift, da es ihm einfach um Ruhm und Ehre geht. L’Etampe ist 2016 irgendwo wie ein Phönix aus der Asche auferstanden, mit neuen Besitzern und neuen Winemakern.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

20
/20

Gerstl über: Chateau l' Etampe Grand Cru

-- Gerstl: Sehr edles und nobles Bouquet. Was für eine geniale Vielfalt an schwarzen und rotbeerigen Früchten. Von schwarzer Kirsche, Sauerkirsche, Brombeere, Cassis über Johannisbeere, Himbeere und Erdbeere bis hin zu tänzerischen floralen Aromen und zarten Kräuteraromen. Alles wirkt so seidig fein und zart und doch hat dieser total einnehmende Duft eine verführerische Intensität. Auch der Auftakt am Gaumen zeigt sich mit geballter Energie, mit einem Feuerwerk an schwarzer und roter Frucht. Herrlich, wie saftig dieser Wein dahinfliesst, das hat er seiner delikaten Säure zu verdanken. Die seidige Ausprägung bekommt er auch durch die zarten Tannine, die eine noble Struktur bilden. Der burgundische Charakter in diesem Wein gefällt mir äusserst gut, er verleiht ihm eine geniale Trinkfreudigkeit. 20/20

Mein Winzer

L’Etampe

Ein bemerkenswertes Stückchen Land in einer außergewöhnlichen Umgebung. Gelegen auf dem Plateau de Figeac im Saint Emilion, in dem Dorf »Montlabert«, das UNESCO-Weltkulturerbe ist. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Chateau Cheval Blanc und Chateau Figeac. Das Chateau l’Etampe ist ein Saint Emilion...

Chateau l' Etampe Grand Cru 2022