Chateau La Patache 2022

Chateau La Patache 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96
100
2
Merlot 90%, Cabernet Franc 10%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 12er OHK
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96/100
Suckling: 93–94/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Patache 2022

96
/100

Lobenberg: Der Wein besteht 2022 aus 90 Prozent Merlot und 10 Prozent Cabernet Franc. 13,5 Volumenprozent Alkohol. Der Ertrag lag bei nur 35 Hektoliter pro Hektar. Zu 30 Prozent wird er in neuen Barriques ausgebaut, zu 70 Prozent in gebrauchten. 2022 wurden 11.000 Flaschen erzeugt. Schwarze Kirsche und rote Kirsche in der Nase. Ein sehr feiner Pomerol! Rote Kirsche obsiegt Stück für Stück. Eine wunderbare Harmonie zeigend. Nichts Grünes, keine Ecken und Kanten, sondern einfach nur ein duftig-feiner und leckerer Pomerol mit sehr frischer Fruchtnote. Sehr erotisch. Im Mund kommen etwas Sauerkirsche und Salz dazu. Auch Nougat, ein kleiner Hauch Cassis und ein guter Grip von Brombeere. Das Ganze bleibt unendlich fein... Die satt vorhandenen Tannine sind so poliert, wie man es in keinem anderen Jahrgang zuvor probiert hat. 2022 ist was das angeht, einfach der Hammer! Satte Gerbstoffe, ohne jeglichen Schmerz. Phänomenal! Gute Dichte im Mund und schönes Salz mit Sauerkirsche im Abgang. Eine Ode an die Freude! Ganz anders als 2022, viel mehr Charme. Nicht mehr Klasse, aber eben deutlich hedonistischer. Auf dem gleichen Level. 96/100 *** La Patache ist ein winziges Pomerol-Weingut mit nur knapp drei Hektar Rebfläche. Im Besitz von Herrn Kwok, dem auch Tour Saint Christophe, Bellefont-Belcier und einige andere Weingüter gehören. Betrieben – wie alle Châteaus – von Direktor Jean Christophe Meyrou und von Önologe Jérôme Aguirre. Der Untergrund besteht hier aus Lehm und feinem Kies. Die Weinberge werden begrünt und überwiegend biologisch bearbeitet. Keine Herbizide, keine Pestizide. Der Ausbau des Weins geschieht komplett im Barrique, davon 70 Prozent Zweitbelegung, 30 Prozent neues Holz. Der Wein wird komplett mit der Hand verarbeitet, spontan im Stahl- und Betontank vergoren. Er wird bis zur Füllung nicht geschwefelt. Die Reben sind gut 30 Jahre alt. Diese drei Hektar von La Patache verteilen sich auf drei kleine Plots in verschiedenen Regionen Pomerols. Ein Plot liegt auf Kiesböden, die beiden anderen Plots in der Nähe von Feytit-Clinet auf lehmhaltigen Böden.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

93–94
/100

Suckling über: Chateau La Patache

-- Suckling: A really bright and vivid red with a medium body, fine tannins and a fresh finish. Delicate chocolate and berry character at the end. Hints of citrus. Refined. Traditional in a lovely sense. 93-94/100

Mein Winzer

La Patache

Dieses Kleinod liegt direkt neben Chateau Le Pin. Der kleinste Teil der ältesten, über 70 Jahre alten Reben heißt Enclos Tourmaline und wurde mit eigenem Gebäude vor wenigen Jahren separiert, um einen echten Gegenspieler für Le Pin darzustellen.

Chateau La Patache 2022