Chateau Enclos Tourmaline 2022

Chateau Enclos Tourmaline 2022

Zum Winzer

98–100
100
2
Merlot 95%, Cabernet Franc 5%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2063
Verpackt in: 3er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 98–100/100
Suckling: 97–98/100
Wine Cellar Insider: 96–98/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Enclos Tourmaline 2022

98–100
/100

Lobenberg: 95 Prozent Merlot und fünf Prozent Cabernet Franc. 14,5 Volumenprozent Alkohol. Der Ertrag lag 2022 bei 30 Hektolitern pro Hektar. 100 Prozent neues Barrique. 2.700 Flaschen Produktion. Tänzelnd und schick. Satte Nutella- und Schwarzkirschnase. Fast keinen Raum für etwas anderes lassend. Erst langsam kommen Sanddorn und ein bisschen gelbe Mango, dann auch rote Kirsche. So ein feiner, wirklich abgehobener, esoterischer Pomerol. Unendlich schicke Tannine. Schon die Nase reicht, Riechen ist völlig ausreichend! Das ist wunderschönes hochreifes Burgund aus einem großen, reifen Jahr. In dieser Schwärze ein Morey-Saint-Denis Bonnes Mares. Der Wein steht für Minuten, aber er bleibt immer unendlich fein. Das ist wirklich verblüffend. So ein sexy Stoff, superb! 98-100/100 *** Ein winziger Weinberg mit nur einem Hektar Rebfläche, direkt neben Château Le Pin gelegen. 100 Prozent Merlot. Blauer Lehm und Kies als Terroir. Biologische Weinbergsbearbeitung, Begrünung. 100 Prozent Ausbau im neuen Barrique. Der Wein wird bis zur Flaschenfüllung überhaupt nicht geschwefelt. Er wird vollständig entrappt, der Ausbau findet im neuen Barrique statt. Bei extremer Dichtpflanzung ist der Ertrag pro Pflanze extrem gering. Der Weinberg besteht in Summe aus drei kleinen Plots: Einer liegt direkt neben Le Pin an der Grenze zu Château Trotanoy. Der nächste liegt direkt neben Château La Fleur Pétrus und der letzte neben Château Le Gay. Also drei winzige Flecken auf den besten Terroirs von Pomerol. Eigentlich unbezahlbare Terroirs, aber der sehr wohlhabende Peter Kwok aus Hongkong hat einfach mehr investiert als Le Pin und die anderen Interessenten. Alle umliegenden Châteaux hatten versucht, diese Terroirs zu kaufen, aber gegen das Geld von Kwok ist kein richtiges Kraut gewachsen. Der Ansatz war, mit dem genialen Team von JC Meyrou als Regisseur und dem Winemaker Jérôme Aguirre, der von le Gay und La Violette bekannt ist, einen Pétrus- oder Le Pin-Konkurrenten zu schaffen – koste es, was es wolle.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97–98
/100

Suckling über: Chateau Enclos Tourmaline

-- Suckling: This is really something with black berries, black truffle, black olives and orange peel. Subtle yet powerful and structured. Medium body. Goes on for minutes. 3.5 pH with rich fruit.. Superb. 97-98/100

96–98
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Enclos Tourmaline

-- Wine Cellar Insider: The wine opens with chocolate, black raspberries, licorice, flowers, espresso, and a touch of smoke on the nose. On the palate, the wine is silky, opulent, and fresh. There is lift to the layers of sweet, ripe, deep red fruits, dark chocolate, and a lingering spicy note on the backend of the silky finish. The wine is a blend of 95% and 5% Cabernet Franc. 14.5% ABV, 3.52 pH. Yields were 38 hectoliters per hectare. Drink from 2026-2047. 96-98/100

Mein Winzer

Enclos Tourmaline

Das Weingut hat nur ein Hektar und liegt neben Clinet, ein kleiner Plot direkt vor La Fleur Petrus, der nächste Part oberhalb von Château Clinet. Der überwiegende Teil neben Clinet ist natürlich Lehm. Das Weingut ist genau neben Trotanoy gebaut. Es ist natürlich im Grunde lächerlich, für einen...

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