Chateau Sociando Mallet 2022

Chateau Sociando Mallet 2022

Holzkiste

Zum Winzer

94–95
100
2
Merlot 63%, Cabernet Sauvignon 35%, Cabernet Franc 2%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 12er OHK
9
tanninreich
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 94–95/100
Terre de Vins: 95/100
Jane Anson: 94/100
Quarin: 94/100
Falstaff: 94/100
Wine Cellar Insider: 93–95/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Haut Medoc
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Sociando Mallet 2022

94–95
/100

Lobenberg: Der 2022er besteht aus 63 Prozent Merlot, 35 Prozent Cabernet Sauvignon und zwei Prozent Cabernet Franc. Die Nase ist ein schwarzer Duftteppich mit Veilchen und satter Lakritze, aber nicht fett, sondern eher fein und mit Tanninmassen schon in der Nase. Aber gut verwoben! Feine, reiche, schwarze, veilchenblumige Lakritz-Brombeer-Cassis-Nase. Im Mund Cassis, Lakritze, Brombeere, Grafit und Salz. Eine hohe Intensität – Massen von Tanninen, die aber fein poliert sind. Etwas trocken vom neuen Holz, das sich auch in einer kräftigen Holzkohlespur niederschlägt. Mittlere Länge, gute Harmonie zeigend. Insgesamt ein sehr balancierter Sociando-Mallet, ohne, dass er ganz an den wuchtigeren, etwas opulenteren Charmail herankommt, aber in etwa in der gleichen Liga. 94-95/100 *** Sociando-Mallet ist der Nachbar von Château Charmail. Häufig haben die beiden Weingüter eine extreme Ähnlichkeit und stehen im direkten Wettstreit miteinander. Die Reben stehen hier in Dichtpflanzung mit 10.000 Stöcken pro Hektar unmittelbar an der Grenze zu Saint-Estèphe. Früher war das Château mal ein richtiger Geheimtipp. Ein paar Jahre lange hatte das Weingut einen Durchhänger, aber seit 2016 ist es wieder im Aufwind.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95
/100

Terre de Vins über: Chateau Sociando Mallet

-- Terre de Vins: Glanz und Kraft! Ein reiches, liebliches Bouquet von Walderdbeeren, Anis-Lakritz, Nougat, aromatischen Kräutern und Lavendel, ein sehr saftiger Auftakt, eine volle Entfaltung mit einer sehr gelungenen Tanninarchitektur, die zugleich präsent, dicht und nicht aggressiv ist. Ein Wein voller Versprechungen.95/100

94
/100

Jane Anson über: Chateau Sociando Mallet

-- Jane Anson: Slap bang in the Haut-Médoc for this one, classic Left Bank with glass-staining purple in colour, slate and cassis, graphite and crushed stones, this is manages to be both muscular and restrained, exuberant and understated. Has the concentration of the vintage but controls it well - one to look out for, and proof that gravel could work in the heat of the vintage if the location is right, and the vineyard was treated carefully. 94/100

94
/100

Quarin über: Chateau Sociando Mallet

-- Quarin: Dunkelrote Farbe mit schwarzen und purpurnen Reflexen. Wunderschöne intensive, feine, fruchtige, reine und subtile Nase. Hedonistischer als der 2016er zur gleichen Zeit. Minutiös am Anfang des Gaumens, sehr aromatisch in der Mitte, ständig begleitet von einem feinen Fett, schmilzt der Wein saftig, schmackhaft und duftend, hin zu einem langen, lieblichen Finale mit feiner Körnung. Zusammenstellung: 63 % Merlot, 35 % Cabernet Sauvignon, 2 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 14°5. Ertrag: 22 hl/ha. 94/100

94
/100

Falstaff über: Chateau Sociando Mallet

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zart nach Velours und schwarzen Kirschen, Nugat und Brombeeren, Orangenzesten sind unterlegt, attraktives Bukett. Stoffig, dunkle Beeren, feste Tannine, gute Frische, dunkle Schokolade, mineralisch-salzig im Abgang, überzeugt mit Länge und Reifepotenzial. 94/100

93–95
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Sociando Mallet

-- Wine Cellar Insider: Blackberries, black currants, flowers, cedar, mint, and tobacco fill the nose. On the palate, the wine is full-bodied, concentrated, deep, and packed with layers of chalky, ripe, red fruits, spice, herb and cigar wrappers. This is among the best vintages of Sociando Mallet I have ever tasted. Drink from 2027-2050. 93-95/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Sociando Mallet

-- Gerstl: Wenn Sociando so duftet, ist schon klar, dass da die Post abgeht. Die Intensität ist enorm, dennoch bleibt es fein, raffiniert. Da ist dieser Hauch Erotik im Spiel, der Sociando in einem grossen Jahr so unwiderstehlich macht. Mir kommt sofort der 1990er in den Sinn, auch wenn der hier deutlich mehr kühle Ausstrahlung zeigt. Wow, das ist eine neue Dimension Sociando, war er jemals so fein? So sagenhaft erfrischend? Dies bei absolut perfekter Reife. Der Wein geht unter die Haut, ist letztlich ganz anders als der 1990er, viel kühler, ein Hauch strenger auch, das ist grosses Kino, in seiner Stilistik erinnert er an einen Latour aus einem kühlen Jahr. Ein unglaublich faszinierender Wein, der irgendwie auch aus der 2022er-Reihe tanzt, sicherlich etwas mehr Zeit braucht und ein unübersehbares Ausrufezeichen setzt. (mg) 19+/20

Mein Winzer

Sociando Mallet

Jean Gautreaus Château Sociando-Mallet bringt Weine in hoher Qualität hervor und war noch in den 90ern unbestritten das beste Weingut im Haut-Médoc. Allerdings sind neue, noch extremer im Weinberg arbeitende Superstars La Lagune und das neben Saint-Julien gelegene Belgrave vorbeigezogen, auch das...

Chateau Sociando Mallet 2022