Chateau Meyney Cru Bourgeois 2022

Chateau Meyney Cru Bourgeois 2022

Holzkiste

Zum Winzer

95+
100
2
Cabernet Sauvignon 58%, Merlot 29%, Petit Verdot 13%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2053
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95+/100
Jane Anson: 95/100
Suckling: 94–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Meyney Cru Bourgeois 2022

95+
/100

Lobenberg: 58 Prozent Cabernet Sauvignon, 29 Prozent Merlot und 13 Prozent Petit Verdot. In 2022 dunkel, schwarz und reich, aber nicht süß, sondern eher burgundisch getragen, wie ein massiver Morey-Saint-Denis. Aber sehr schwarz, sehr dicht. Feine Lakritze, im Hintergrund Olivenpaste, schwarze Kirsche und süßes Cassis. Im Mund eher fein, die Tannine seidig. Das Ganze spielerisch und sehr schick. Etwas monogam, etwas wenig Komplexität, da fehlt vielleicht der letzte Druck. So ist es ein sehr feiner, spielerischer, burgundischer Meyney. Ein schicker Wert! 94-95/100 *** Château Meyney ist – mehr oder weniger aus Protest gegen die Neusortierung – nicht mehr eingetreten in die Cru Bourgeois-Klassifikation des Jahres 2020. Also jetzt nur noch Château Meyney. Es liegt zwischen Montrose und Cos d’Estournel zum Ufer hin. Das Weingut ist für seine extrem sorgfältige Sortierung bekannt. Alles Handlese, Vorsortierung im Weinberg. Im Weingut landen die Trauben dann nochmal auf einem Sortiertisch, sie werden entrappt und gehen dann final in eine optische Laser-Sortierung. Die Vinifikation findet Plot für Plot statt. Also jeder einzelne Weinberg für sich. Dann gibt es eine Kaltmazeration für einige Tage. Das Ganze findet in offenen Holzgärständern statt. Der Ausbau geschieht zu 35 Prozent in neuen Barriques, der Rest in gebrauchten Barriques. Die Malolaktische Gärung verläuft auch in diesem Gebinde. Ich weiß nicht ganz genau, wann der Durchbruch bei Château Meyney begann. Es gab schon große Jahre wie etwa 2009, 2010 und 2015. Ein richtiger Shootingstar wurde Meyney meines Erachtens dann ab 2016 und spätestens mit 2018. Sicherlich zusammen mit Le Boscq (oder gar davor) auf dem gleichen Level wie das klassifizierte Château Phélan Ségur. Zusammen sind das die direkten drei Verfolger von Cos, Montrose und Calon-Ségur.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95
/100

Jane Anson über: Chateau Meyney Cru Bourgeois

-- Jane Anson: A vineryard that should perform strongly in this kind of vintage, because located right next to the river for air conditioning, with a mix of gravel with clear clay sections to retain freshness, and it's definitely one to look out for. Layers of redcurrant, raspberry and blackcurrant fruits, juicy mouthwatering finish, peony, pencil lead, orange peel, 3.75ph. Certainly this is a great example of Meyney. Hubert de Boüard consultant. A buy. 95/100

94–95
/100

Suckling über: Chateau Meyney Cru Bourgeois

-- Suckling: Impressive concentration here with compact tannin structure. Medium- to full-bodied. Firm and steady with a long, velvety finish. Minerally and crunchy. 94-95/100

19
/20

Gerstl über: Chateau Meyney Cru Bourgeois

-- Gerstl: Der Meyney zeigt sich zart rauchig mit nobler Würze, viel schwarzer Frucht und etwas Teer im Hintergrund. Das duftet alles stimmig und harmonisch. Was für eine Fülle und Komplexität am Gaumen mit viel schwarzer Kirschenfrucht, Sauerkirsche, Zwetschge, Lakritze, Johannisbeere und Himbeere. Auch hier haben wir wieder diesen Hauch von Chilischärfe, die dem Wein das besondere Etwas gibt. Der Meyney wirkt sehr nobel und delikat, im Abgang mit faszinierender Länge mit delikat würzigem Finale. (pb) 19/20

Mein Winzer

Chateau Meyney

Die 51 Hektar Rebanlagen von Château Meyney sind zu 65 % mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. Dann folgen 25 % Merlot und ein wenig Petit Verdot, was eher atypisch für Saint-Estèphe ist.

Chateau Meyney Cru Bourgeois 2022