Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru 2022

Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Cabernet Sauvignon 55%, Merlot 40%, Petit Verdot 5%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2061
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 98–100/100
Falstaff: 98/100
Jeb Dunnuck: 94–96+/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru 2022

98–100
/100

Lobenberg: Malescot St. Exupery ist einer der Überflieger der letzten 15 Jahre in der Appellation Margaux. Immer besser werdend. Häufig zusammen mit Giscours der direkte Verfolger von Rauzan-Ségla. 2022 hat eine schwarze und zugleich fleischige Nase. Blut und Eisen, dazu helle Lakritze und nur etwas Veilchen, mehr Rosenblätter. Feine Süße ausstrahlend, Schlehe und Sauerkirsche kommen dazu, darunter süßes Cassis. Eine hochintensive Nase! Der Mund ist multikomplex. Wow, so unglaublich verspielt! Schlehe, Sauerkirsche, feines Grafit, Kalkstein und Salz. Hohe Säure mit pinker Grapefruit. Das Ganze ist mit Nougat unterlegt, aber so frisch, so verspielt und lang! Ultraseidige Tannine in dieser hochintensiven aromatischen Komposition. Typisch Margaux… Ein multikomplexer Malescot – großer Wein! 98-100/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

98
/100

Falstaff über: Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine Nuancen von kandierten Veilchen, schwarze Kirschen, ein Hauch von Cassis und Lakritze, einladende Frucht, ein Hauch von Nugat, Komplex, saftig, kühle Beerenfrucht, feine Süße im Kern, seidige Tannine, frischer Säurebogen, mineralisch und anhaltend, ungemein attraktiv im Abgang, harmonisch und fein, großes Reifepotenzial. 98/100

94–96+
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru

-- Jeb Dunnuck: The 2022 Château Malescot Saint Exupéry is gorgeous and certainly a Margaux worth seeking out. Dense purple-hued, with a rich, powerful bouquet of ripe black fruits, melted chocolate, smoked tobacco, and spice, it picks up a beautiful floral character with air, is full-bodied, and has a layered, opulent mouthfeel as well as a great finish. It shows the vintage's building yet velvety tannins and is going to warrant just 4-5 years or more of bottle age, but it's a brilliant wine in the making. 94-96+

19+
/20

Gerstl über: Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru

-- Gerstl: Eher verhalten im Duft, es lohnt, sich die Nase tief ins Glas zu halten, da gibt es einzigartige Aromen zu entdecken. Zarte, schwarzbeerige Frucht, sinnliche Kräuter und Gewürze, da ist atemberaubende Tiefe, eine geballte Ladung himmlischer Feinheiten. Auch am Gaumen zäukelt er mit seinen Finessen, versucht sich zu verstecken, was ihm angesichts der immensen Qualitäten nicht gelingen kann. Diese Süsse ist ein Traum, perfekt ausbalanciert mit der optimalen Dosis frischer, konzentrierter Frucht. Die Harmonie ist total, das ist sinnliche Erotik, ein zutiefst berührendes Weinerlebnis. 19+/20

Mein Winzer

Malescot St. Exupery

Château Malescot St. Exupery ist seit den 50er Jahren im Besitz der Familie Zuger. Die 23,5 Hektar Rebfläche sind mit 50 % Cabernet Sauvignon, 35 % Merlot, 10 % Cabernet Franc und 5 % Petit Verdot bestockt. Die 2–10 Meter dicke Kiesschicht bildet eine perfekte natürliche Drainage. Seit 2003 ist das...

Chateau Malescot St. Exupery 3eme Cru 2022