Chateau Hosanna 2022

Chateau Hosanna 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 74%, Cabernet Franc 26%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2071
Verpackt in: 6er OHK flach
9
strukturiert
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
Suckling: 98–99/100
Falstaff: 98/100
Wine Cellar Insider: 96–98/100
VVWine: 96–98/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Hosanna 2022

97–100
/100

Lobenberg: 74 Prozent Merlot und 26 Prozent Cabernet Franc. Reicher, dichter, samtiger Fruchtteppich in der Nase mit schöner Opulenz. Druckvoll, aber gleichzeitig mit feinem Tannin. Schicker Stoff! Im Mund ein superber Schliff. Sehr saftig und mit gutem Fluss, gleichzeitig erotisch-dicht. Unglaublich viel Kraft! Ein langer, salziger, mit Chilischoten belegter Nachhall mit Kalkstein. Die Harmonie des Weins ist ganz überragend. Großer Stoff! 97-100/100 *** Hosanna ist mit 4,5 Hektar Rebfläche ein sehr kleines Weingut. Die Reben stehen auf blauem Lehm und sehr eisenhaltigem roten Kies. Sie sind im Durchschnitt etwas über 40 Jahre alt. Wie immer bei den von Moueix vinifizierten Weinen findet eine Handlese statt, dann doppelte Sortierung, manuell und auch mit optischer Lasermaschine. Die Vergärung spontan in temperaturregulierten Zementtanks. Der Ausbau dann für 18 Monate in französischen Barriques, davon 50 Prozent neues Holz. Hosanna liegt im Herzen von Pomerol. Die Nachbarn sind Château Lafleur zur Nordseite, Château Pétrus zur Ostseite und La Fleur-Pétrus zur Westseite. Vieux Château Certan im Süden. Viel besser geht es nicht – allerbestes Terroir. Früher war das Château bekannt als Certan-Giraud und es gehört seit dem 16. Jahrhundert der Familie May, die ursprünglich aus Schottland stammt und denen auch Certan de May gehörte. Sie pflanzten hier auf Hosanna die ersten Reben. Aus diesem größeren Certan-Giraud wurde nur der beste Plot von 4,5 Hektar an die Moueix-Familie verkauft und dann umbenannt in Château Hosanna. Die Cabernet Franc sind der älteste Teil des Rebbestandes, deutlich älter als die durchschnittlichen 40 Jahre.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

98–99
/100

Suckling über: Chateau Hosanna

-- Suckling: Wow. This is an incredibly structured Hosanna with tannin tension and density, yet resilience and verve. Full and dense while being weightless and bright at the end. Thought-provoking contrasts. Old vine magic. One for the cellar. 74% merlot and 26% cabernet franc. 98-99/100

98
/100

Falstaff über: Chateau Hosanna

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Kandierte Veilchen, Lakritze, schwarze Kirschen, ein Hauch von Nugat und Edelholz, einladendes Bukett. Komplex, stoffig, elegant, feine Extraktsüße, integrierte Tannine, feine schokoladige Nuancen im Abgang, große Länge, ein klassischer seidiger Pomerol, hoher Genussfaktor. 98/100

96–98
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Hosanna

-- Wine Cellar Insider: This is a great Hosanna! The wine is dark in color, with a boatload of black plums to match. There is richness, concentration, opulence, length, purity, and seemingly non-stop waves of cashmere-textured, black and dark red pit fruits, all touched by chocolate and spices. The harvest took place September 24 - October 6. Drink from 2027-2055. 96-98/100

96–98
/100

VVWine über: Chateau Hosanna

-- VVWine: Das ist ein zauberhafter Duft, der fast schon sprachlos macht. Röstnoten, dunkle Frucht, Holunder, Kräuter, Kirschen, steinige Untertöne, faszinierend, tiefgründig. Im Gaumen mit Schmelz und Kraft, der Wein zeigt Opulenz, hat eine cremige Textur und sehr feines Tannin, diese Gerbstoffe machen sich erst ganz hinten im Gaumen bemerkbar, umhüllen die Frucht wie mit einem Seidenhandschuh. Grosse Länge, viel Würze. 2028 bis 2060 96-98/100

Mein Winzer

Hosanna

Chateau Hosanna wurde vom neuen Besitzer, Christian Moueix von Chateau Petrus, umgetauft, früher hieß es Certan-Giraud und war ziemlich verschlafen. Moueix kauft immer nur das beste Terroir, und so ist der fast unglaubliche Qualitätsanstieg nur seiner konsequenten und akribischen Arbeit mit dem...

Chateau Hosanna 2022