Chateau L’Eglise Clinet 2022

Chateau L’Eglise Clinet 2022

Zum Winzer

100
100
2
Merlot 90%, Cabernet Franc 10%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2034–2076
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
VVWine: 98–100/100
Wine Cellar Insider: 98–100/100
Neal Martin: 98–100/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau L’Eglise Clinet 2022

100
/100

Lobenberg: Die Assemblage besteht aus 90 Prozent Merlot und 10 Prozent Cabernet Franc. 14,6 Volumenprozent Alkohol, 85 Prozent neues Holz. Gelesen wurde ab dem 3. September. Sehr balancierte Nase mit sehr viel Holunder, Wacholder, Lavendel und Veilchen. Blumig bis zum Abwinken! Erst dann kommen langsam etwas schwarze Kirsche und etwas süße Maulbeere. Aber immer fein bleibend, schwebend und aromatisch. Hohe blumige Intensität im Mund. Wow, was ist das für ein blumiger Wein?! So viel Veilchen und Lavendel, dann kommen auch süßer Wacholder, Lakritze, feine helle Schokolade und Holunder. Dazu schwarze Kirsche, aber nicht dicht und dick, sondern eher elegant. Ein enorm schicker Wein mit total polierten Tanninen und großer salziger Länge. Ein hedonistisches Leckerli, ein tänzelnder kleiner Riese! Die Tannine sind satt, aber superfein. Sicherlich einer der feinsten Weine des Jahrgangs und in einer Zartheit, die ich gar nicht vermutet hätte. Das ist eine große Freude! 100/100 *** 2020 verstarb Denis Durantou. Seine Töchter und der immer schon dagewesene Winemaker Olivier Gautrat führen das Erbe fort. Olivier macht seit etlichen Jahren die Weine von Église Clinet sowie bei Montlandrie und Amelisse. Die beiden Töchter Constance und Noemie sind verantwortlich für Blending und Vertrieb. L’Eglise Clinet ist der direkte Nachbar von Clos de la Vieille Eglise. Die beiden teilen sich quasi einen Weinberg in der Nähe der Kirche. Früher mal ein Weingut gewesen.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

98–100
/100

VVWine über: Chateau L’Eglise Clinet

-- VVWine: Was soll man hier noch sagen, gross, gross, ist das, was für eine Nase, zum Eintauchen, Veilchen soweit das Auge reicht, dunkle Frucht, feine Würze, ein Bouquet das seinesgleichen sucht. Der Gaumen ist weich und rund im Auftakt, die cremige Textur, die knackige Frucht, das Tanninkorsett, das sich erst ganz hinten im Gaumen bemerkbar macht, eine perfekt dosierte Säure, keinerlei Überhang von Alkohol, das ist schon eine ausgezeichnete Harmonie aller Element. Dieser Wein unglaubliches Fruchtkonzentrat, ohne dass er dabei in Schwerfälligkeit abdriftet, das ist wildes Ballett mit 100%iger Kontrolle. Ein Pomerol mit bezaubernder Eleganz und unglaublich viel Charme. 2030-2060+ 98-100/100

98–100
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau L’Eglise Clinet

-- Wine Cellar Insider: Very floral in its perfume, you also find notes of dark, and milk chocolate, mint, cherry liqueur, plums, and a background touch of espresso. However, it is on the palate where you enjoy the wine at its best. Texturally, this is silk and velvet. There are no hard edges. The fruits are so pure, they taste as if they were just picked from the vineyard. The finish is seamless, moving through its beginning, middle, and end, effortlessly. The sensuous finish sees the 60 second mark and keeps right on going. From a blend of 90% Merlot with 10% Cabernet Franc, 14.60% ABV, 3.6 pH. The harvest took place September 3 - September 9. This is the earliest harvest in the history of the estate. It is great to see continuing strong wines from the Durantou family. Drink from 2027-2060. 98-100/100

98–100
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Neal Martin über: Chateau L’Eglise Clinet

-- Neal Martin: The 2022 L'Eglise-Clinet was picked from 3 to 9 September for the Merlot and the Cabernet Franc on 5 and 9 September, matured in 85% new oak. It has an exquisitely-defined bouquet with succinct floral, pressed iris and clay notes percolating through the black fruit. With breathtaking focus, these scents seem to cast a spell over you. The palate is medium-bodied with slightly chalky tannins that frame the mineral-laden, peppery black fruit. There's not a hair out of place, exuding the essence of this Pomerol estate with an exceptionally long, intense and paradoxically tender finish. It's a wine that may leave you spellbound...just like this barrel sample. 98-100/100

20
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Gerstl über: Chateau L’Eglise Clinet

-- Gerstl: Der Familienbetrieb, der seit dem Tod von Denis Durantou von seinen beiden Töchtern geleitet wird, hat mit diesem Jahrgang wunderschöne, schon fast burgundische Weine hervorgebracht. Die Eleganz ist von so strahlender Schönheit, dass man darin eintauchen möchte. Alle Sinne werden sofort in Anspruch genommen, denn hier strahlt ein sehr expressives Fruchtbouquet mit einer Fülle aus rotfruchtigen und schwarzfruchtigen Aromen aus dem Glas. Ein zart würziger Hintergrund und eine lebendige Frische geben dem Wein viel Tiefgang und Raffinesse. Am Gaumen wuchtige schwarze Kirsche und Sauerkirsche, die den dominanten, saftigen Auftakt bilden. Sehr gut ausbalanciert dank einer überragenden Säure und Tanninen von edelster Qualität. Auch hier kommen die Röstaromen nach Kaffee und etwas Schokolade herrlich zur Geltung. Dieser L’Eglise-Clinet ist so unglaublich faszinierend, da er eine burgundische Eleganz mit der Fülle des warmen Jahrgangs perfekt in sich vereint. 20/20

Mein Winzer

Eglise Clinet

Hinter der Kirche von Pomerol auf tiefgründigem Kiesboden mit Beimischungen von Sand, Lehm und Eisen liegen die sechs Hektar Weinberg von Eglise Clinet. Dieser Weinberg ist einer der wenigen, die nach dem schweren Frost von 1956 im Pomerol nicht neu bestockt werden mußte und verfügt deshalb über...

Chateau L’Eglise Clinet 2022