Chateau Durfort Vivens 2eme Cru 2022

Chateau Durfort Vivens 2eme Cru 2022

BIO

Zum Winzer

97–100
100
2
Cabernet Sauvignon 84%, Merlot 16%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2061
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
Vinum: 19,5/20
Terre de Vins: 97–98/100
Suckling: 96–97/100
Decanter: 96/100
Bettane: 96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Durfort Vivens 2eme Cru 2022

97–100
/100

Lobenberg: 84 Prozent Cabernet Sauvignon, 16 Prozent Merlot. Der Wein wird zu 70 Prozent in neuen Barriques ausgebaut, zu 30 Prozent in Amphoren. 30 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Die Lese fand zwischen dem 1. September und dem 12. Oktober statt, also eine sehr große Zeitspanne für die verschiedenen Plots. Der pH-Wert liegt bei 3,75, der Alkoholgehalt bei 13,5 Volumenprozent. Ein Deuxième Cru, der einige Jahre braucht, um zu alter Stärke zu gelangen. Aber in den vergangenen Jahren konnte er seine Klassifizierung durchaus bestätigen. Reich und schwarz in der Nase mit Veilchen, sehr druckvoll, dazu Maulbeere, süße schwarze Kirsche und viel Lakritze. Sehr üppig. Im Mund ein sehr schicker Angang. Enorme Frische, aber auch gleichzeitig eine hohe Reife. Sämigkeit von Feigen, auch Cranberry darunter, säuerliche Himbeere, rote Johannisbeere und Cassis. Das ist ein schicker Margaux, der auch in der allerersten Reihe der Appellation steht. Es fehlt zum Superstar der glatten 100 Punkte nur ein bisschen das Fleisch. Dennoch ein ganz großer und toller biodynamischer Wein. 97-100/100 *** Ein biodynamisches Weingut im Herzen der Appellation Margaux von Gonzague Lurton, dem Ehemann von Claire Villars-Lurton, die Château Haut-Bages Libéral, Château Ferrière und Château Gurgue führt. 62 Hektar mit tiefen Kiesböden, Sand und Lehm. Hier wurde in den letzten Jahren fast brutal investiert. Im Weinberg Dichtpflanzung, im Keller Betonamphoren. Die Trauben werden komplett entrappt und die Beeren dann nicht angequetscht, sondern als ganze Beeren in die spontane Vergärung gegeben. Lange Vergärdauer auf den Schalen von über drei Wochen. Dann wird mehr oder weniger nur der Free Run Juice verwendet. Also kein hartes Pressen, um keine harten Tannine aus den Kernen zu extrahieren. Der Ausbau geschieht für 18 Monate zu 70 Prozent im neuen Holz und zu 30 Prozent in Betonamphoren. Durfort-Vivens hat sich seit 2015 und 2016 dramatisch dorthin entwickelt, wo es von seiner Klassifikation hingehört. Heute ist das Château sicherlich ein würdiger Deuxième Cru.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

19,5
/20

Vinum über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Vinum: Superber aromatischer Ausdruck, große Komplexität, Akzente von Beeren, Kräutern, Gewürzen; voller Ansatz, gleichsam seidige Entwicklung, immense Länge; auch in diesem Jahr von absoluter Harmonie, Eleganz, Finesse und Klasse. 19,5/20

97–98
/100

Terre de Vins über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Terre de Vins: Durfort-Vivens ist kein Versprechen mehr, sondern hat sich in wenigen Jahren zu einem Klassiker auf den Gipfeln von Margaux entwickelt. Mit viel Aufmerksamkeit und Leidenschaft ist dieser 2022er wieder ein Beispiel für die Reinheit der Frucht. Die Komposition liefert eine blumige Nase, die mit Bigarreau vermischt ist. Der Auftakt ist voll und geschmeidig, taktil, wie so oft an diesem Ort in Margaux. Die Tannine bedecken den Gaumen, Noten von Milchschokolade holen die schwarzen Früchte ein. Der Abgang ist salzig und noch zart schokoladig. Er deutet auf eine immense Lagerfähigkeit hin. Hut ab. 97-98/100

96–97
/100

Suckling über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Suckling: The quality of the tannins are pure velvet yet so, so fine in texture. Medium to full body with a weightless presence and beautiful heart. Rose stem and other flowers. 84% cabernet sauvignon and 16% merlot. From biodynamically grown grapes. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. 96-97/100

96
/100

Decanter über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Decanter: Lovely freshness and aromatic complexity on the nose; herbs, spices, flowers, bitterness, freshness. Juicy and alive, a brightness and liveliness straight away. The energy here is wonderful, so lean and clean, pure and precise, very pretty, fun and joyful with a salty tang underneath. Delicate almost with such well integrated tannins giving a soft push from start to finish. Really very compelling and drinkable, easy to approach with layers of freshness and the most gorgeous acidity. Not as dense or fleshy as others, but makes up for it in bite, energy and enjoyable minerality. Effortless winemaking. 3.65pH. 12% press. 85-90 IPT, but you wouldn’t tell, it’s so sleek, the power is channelled in a straight line from start to finish. Ageing: 18 months, 70% in new oak barrels and 30% in amphorae TAVA. 96/100

96
/100

Bettane über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Bettane: Geradlinig und rassig, bietet er diese natürliche Komplexität und Eleganz, ganz in der Tradition der letzten beeindruckenden Erfolge des Weinguts. 96/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Durfort Vivens 2eme Cru

-- Gerstl: Das ist ein Duft, den man auch einem grossen Kalifornier zuordnen könnte. Dieses geniale Eukalyptus findet man sonst kaum in Bor- deaux, dazu die verblüffende Frische und die sagenhafte Tiefe, der Duft geht unter die Haut. Auch am Gaumen begeistert der Wein restlos, selten zuvor war er so konzentriert, dabei bewahrt er seine Eleganz. Der Durfort-Vivens reisst mich vom Hocker! Nach einem langen Tag mit vielen Weinproben wurde ich doch langsam etwas müde, jetzt bin ich wieder hellwach – und das ausgerechnet bei einem Wein, der nicht immer mein Liebling war. Die Art und Weise, wie der Kraft und Fein- heit vereint, beeindruckt total. Ich vermute, dass das der grösste Durfort aller Zeiten ist. 20/20

Mein Winzer

Durfort Vivens

Wenn man über die Historie des Deuxieme Cru Chateau Durfort-Vivens nachdenkt, kann man die Geschichte als sehr lang oder auch sehr kurz bezeichnen. Das kommt wie immer auf den Blickwinkel an: Bereits im 11. Jahrhundert von der Familie Durfort gegründet könnte man bei diesem Weingut eine lange und...

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