Chateau Clos Manou 2022

Chateau Clos Manou 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Cabernet Sauvignon 60%, Merlot 35%, Petit Verdot 3%, Cabernet Franc 2%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2060
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 98–100/100
Jane Anson: 94/100
Quarin: 94/100
Decanter: 94/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Haut Medoc
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Manou 2022

98–100
/100

Lobenberg: Clos Manou besteht 2022 aus 60 Prozent Cabernet Sauvignon, 35 Prozent Merlot, drei Prozent Petit Verdot und zwei Prozent Cabernet Franc. Es gibt 65.000 Flaschen von diesem Wein. Er hat 14,7 Volumenprozent Alkohol, einen pH-Wert von 3,5 und 3,5 Gramm Säure. Top-Werte für 2022, grandiose Frische bei PH nur 3,5! Gelesen wurde vom 14. September bis zum 8. Oktober. Bis auf die Cabernet Franc wurden alle Sorten vor der Vergärung entrappt. Ich probiere Clos Manou schon so lange. 2020 war genial, 2019 war genial, sogar 2021 war großes Kino. Aber 2022 ist trotz des Ertrags von 50 Hektolitern pro Hektar unglaublich. Und es ist unglaublich, dass es nur ein Médoc ist und nicht ein Pauillac, und das in diesem Preisbereich, fast eine Frechheit! Und die größte Frechheit ist, dass keiner der angesagten Journalisten den Mut hat von der Norm abzuweichen und zu sagen was ist. Dass es einer der größten Weine des linken Ufers ist. Wozu braucht man die hoch dekorierten Journalisten, wenn sie nur die bekannte Mainstream Klassifikation runterbeten können? (Nur unter der Hand sagte der Parker-Verkoster, dass sich bei der Qualität die 1er und Superseconds warm anziehen müssten und er schreibt Clos Manou an die oberste Stelle der Geheimtipps des Jahrganges, zu mehr als 91-93 reicht dann sein Mut und seine Standard-Denke und Angepasstheit nicht) So dicht, extrem voluminös, die Merlot ist 2022 grandios ausgefallen, was man schon im Zweitwein gemerkt hat, der ebenfalls genial war. Schlehe, druckvoll mit Sauerkirsche, dazu saure, aber reife Zwetschge. Viel, viel Druck in der Nase zusammen mit Veilchen, Rosenblättern, heller Lakritze, Nougat und viel Salz. Unglaublich spannungsgeladen und dynamisch in der Nase! So viel satte, pikante rote Frucht. Erst langsam kommen Cassis und rote Johannisbeere. Wow, was für eine Ode, was für eine burgundische, voluminöse Nase! Mit dieser Frische und dem Salzgehalt ist das tendenziell ein Vosne-Romanée. Ein maskuliner Burgunder eben. Im Mund für den Jahrgang ungewohnt, nach allem, was wir in dieser Woche probiert haben: Clos Manou hat so viel Grip, er ist so extrem pikant und erinnert viel mehr an 2019. Hohe Säure und geniale Frische. Satte rote Frucht, die rote Johannisbeere, dazu etwas rote Paprika und viel säurebeladene, dunkle Himbeere und Sauerkirsche mit Zwetschgen. Dahinter kommt Holunder und helle Lakritze, aber alles bleibt tendenziell auf roter Frucht. Archetypisch linkes Ufer. Tendenziell vom Charakter eher ein Pauillac als ein Médoc. Und er hat auch eben diese Klasse eines Pauillacs! Was für eine Intensität! Der Wein hört mit seinem Salz und seiner genialen Frische überhaupt nicht wieder auf. Für mich ist es unverständlich, dass ein Wein in diesem Preisbereich so sexy sein kann, so Pauillac und so hohe Klasse aufweisen kann. Für mich ist das deshalb im Preis-Qualitäts-Verhältnis der Wine of the Vintage, weil er so grandios ist für so kleines Geld. 5 große Jahrgänge hier in Folge mit vielleicht der Krönung in 2022. 98-100/100 *** Das kleine Weingut Clos Manou liegt im äußersten Norden des gesamten Médoc-Gebiets, weit nördlich von Saint Estèphe. Der direkte Nachbar ist Chateau Haut Maurac. Auch Château Carmenere liegt nicht weit entfernt. Clos Manou wird vom Besitzer Stéphane Dief persönlich bearbeitet. Zwar in einer nicht zertifizierten, aber extrem biologischen Weinbergsbearbeitung, mit winzigen Erträgen. Dichtpflanzung von über 10.000 Stöcken pro Hektar. Ertrag pro Pflanze unter 500 Gramm, winzige Träubchen, sehr tief und nahe am Stamm. Bei 10.000 Stöcken nur 40-50 Hektoliter pro Hektar, da bleibt nicht viel pro Stock. Wenn man die Arbeit im Keller sieht, die Stephan durchführt, wird einem schwindelig ob dieses wahnsinnigen Einsatzes. Er hat spezielle Rütteltische zur Entrappung, inzwischen sogar optische Laser-Nachsortierung der Trauben. Ausgebaut wird im Barrique und in Ton- und Betonamphoren. Er macht auch einen superben Zweit- und einen immer noch sehr respektablen Drittwein. In diesen Erstwein geht also nur das allerbeste Material. Hier wird nichts unversucht gelassen. Stéphane ist ein echter Fanatiker der Qualität. Und wäre es nicht Haut-Médoc, sondern Pauillac, wären seine Weine, zusammen mit Pontet-Canet, immer im 100-Euro-Bereich aufwärts. Das ist seit vielen, vielen Jahren großes Kino und wird auf Grund der Randlage und zahlreicher »nur Etikettentrinker« total unterbewertet. Clos Manou kann man seit den Jahren 09, 10 und vielleicht schon ab 05 nicht mehr mit den normalen Vergleichsmaßstäben des Médoc und Haut Médoc werten. Wer schon mal auf dem Château war, wer gesehen hat wie in dieser Dichtbepflanzung mit den winzigsten Erträgen pro Stock einfach diese extrem feinen Finesseweine gewonnen werden, die gleichzeitig diese irre Spannung aufweisen, der nimmt Abschied von der Klassifikation von Bordeaux. Es geht nämlich am Ende nicht um alteigesessene große Namen, es geht um Rebbestand, es geht um Terroir, das seit der Hinwendung zum mediterranen Klima hier im Haut-Médoc einfach perfekt geeignet ist. Es geht um die Böden und es geht um die akribische Arbeit.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

94
/100

Jane Anson über: Chateau Clos Manou

-- Jane Anson: No secret that I am a fan of this small production, high quality estate in the Médoc region, owned by Françoise and Stéphane Dief. Once again here it shows you why. This is absolutely staying in the lines of 2022 in terms of its full-on inky colour, but there are vibrant violet edges, and this feels sleek but restrained. A real standout, leaning into the vintage with its clearly ripe dark fruits and plush chocolate and liquorice lacing, but never feeling over the top. A buy. 94/100

94
/100

Quarin über: Chateau Clos Manou

-- Quarin: Die Farbe ist schwarz. Intensive Nase mit reifer, subtiler Fruchtigkeit und einem zarten Hauch von Brombeergelee. Beim Schwenken wird er noch reiner und vanilliger. Hier ist der vollständigste Mund mit dem feinsten Gefühl, das je auf Clos Manou probiert wurde. Samtiger Körper, dynamisch und reich an Aromen. Alles schmilzt, subtil und sogar edel. Bravo Stéphane! Assemblage: 60 % Cabernet Sauvignon, 37 % Merlot, 2 % Petit Verdot, 1 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 14°72 - pH-Wert: 3,58. IPT: 92. 94/100

94
/100

Decanter über: Chateau Clos Manou

-- Decanter: Notes of coffee, tobacco, figs, cinnamon, violets and bramble fruits on the nose - smells quite opulent and inviting. Sleek and super smooth on the palate with a crystalline texture to the ripe fruit flavours. This has concentration but also such bite giving a thrilling sensation on the palate with hints of salinity and graphite that give freshness and nuance. Intentional and determined, this has clear power but delivered with such a joyful juiciness that makes it so appealing and so drinkable. A long finish leaves a lasting impression. Wonderful stuff. 94/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Clos Manou

-- Gerstl: Das ist mit Sicherheit einer der grössten Weine aus dem Haut-Médoc. Wir sind jedes Jahr aufs Neue ob der Qualität erstaunt. Der Duft ist schlicht ein Traum – so sauber, reichhaltig und tiefgründig. Pure Kirschenfrucht mit Brombeere, Zwetschge, Blaubeere und einem Hauch Lakritze. Ein kühler, würziger Hintergrund bringt Tiefgang in den Wein. Was für ein Hochgenuss gleich zum Auftakt! Pure Harmonie verbindet sich mit einer Kraft und einer Fruchtfülle, die einen sprachlos machen. Die Intensität ist gewaltig und doch wirkt der Wein zart und superelegant. Hier stimmt einfach alles, die Balance ist sensationell und lässt den Clos Manou frisch und saftig dahinfliessen. Ich habe beim Probieren überall Gänsehaut, der Wein ist definitiv von einem anderen Stern; Stéphane Dief hat sich einmal mehr selbst übertroffen. Atemberaubende Länge und würziges, nicht mehr enden wollendes Finale.

Parker über: Chateau Clos Manou

-- Parker: As usual, Stephane Dief has produced a captivating wine from this over-performing estate nestled far in the northern Médoc, 'where the busses don't run'. The 2022 Clos Manou is a blend of 52% Merlot, 42% Cabernet Sauvignon, 3.5% Petit Verdot and a smattering of Cabernet Franc. It stands out for its aromas of cassis, dark berries and plums mingled with peonies, violets and a subtle hint of cigar box. On the palate, it's medium to full-bodied, with a seamless, fleshy mouthfeel girdled by racy acids, concluding with a long, vibrant finish.

Mein Winzer

Clos Manou

Stephane Dief ist ein besessener Winzer. Das muss man wissen, sonst kann man seinen rasanten Aufstieg in nur 20 Jahren nicht verstehen. Zusammen mit seiner akribisch arbeitenden Frau Francoise haben die zwei sich aus dem Nichts ein Vorzeigeweingut von 16 Hektar in ihrem Geburtsort Saint Christoly du...

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