Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese (Versteigerungswein) 2021

J. J. Prüm: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese (Versteigerungswein) 2021

VDP

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2070
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 99/100
Mosel Fine Wines: 95–98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese (Versteigerungswein) 2021

100
/100

Lobenberg: Diese Versteigerungs-Auslese unterscheidet sich ob ihrer genialen Frische für mich fast dramatisch von der normalen Wehlener Sonnenuhr Auslese, die regulär verkauft wird. Das Ding hat einen wahnsinnighen Kick, viel bessere Auslesen hatte ich in meinem Leben noch nicht. Die Trauben wurden in der ersten Oktoberhälfte völlig botrytisfrei und kerngesund gelesen. Der Versteigerungswein weist ein dramatisches Spiel auf, eine Finesse und Frische von unvorstellbarem Ausmaß. Das ist schlank, zart, zierlich, und doch kommt dann eine irre Konzentration dazu. Feine helle Blumennote, Quitte, Zitrusfrüchte, Maracuja, feine Mandarine, zarter Honig, total clean, eben komplett botrytisfrei gelesen. Das Ganze ist zart und tänzelnd. Wir haben hier keine Wuchtbrumme. Diese Auslese besticht einfach durch ihre unglaubliche Harmonie und ihre tänzerische Finesse. Ein extrem raffinierter Wein! Komplexeste Entdeckungen jede 10 Sekunden, mindblowing würde der Ami sagen. Dennoch ist die innere Spannung so grandios, dass der Wein minutenlang nachhallt. Diese Auslese stellt eben auch das dar, was ich an einigen Kabinetten und Spätlesen so genial finde - diese unendliche Freude, diese Finesse, diese Feinheit, diese Leichtigkeit, diese filigrane, tänzelnde Zartheit. Hohe Aromatik und dabei nie fett, sondern immer verspielt, immer sehr frisch bleibend und unendlich lang. Aber das ist nichts für Leute, die etwas Massives erwarten. Die müssen unbedingt in die Botrytis-Versionen der GK und langer GK wechseln. Diese „einfache“ Versteigerungs-Auslese ist extrem clean und extrem fein. Besser geht so etwas nicht! 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

99
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Parker über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese (Versteigerungswein)

-- Parker: The 2021 Wehlener Sonnenuhr Auslese (Auction) opens with a pure and coolish, refined and flinty but most of all intense bouquet that is rather discreet than up front and populated with ethereal notes such as crunchy slate, vegetal and lemon as well as just-ripe stone fruit aromas (white peaches). Round, precise and lush on the palate, with lovely raisin flavors and this mouth-watering salinity, this 2021 WSU Auslese is a Prüm picture-book Auslese of great finesse and delicacy. 7% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in May 2023. 99/100

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Mosel Fine Wines über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese (Versteigerungswein)

-- Mosel Fine Wines: This cask sample of the 2021er Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese Auction proves still largely primary, smoky, and herbal. Its wildness gives slowly way to licorice, prune, strawberry, cherry, and earthy spices. The wine is still compact and herbal on the palate, but the ripe zesty acidity brings everything in focus as it proves refreshingly light and vibrating. The finish is superb long and pure. This is still very much work in progress and needs a long cellaring before the true magic operates. 95-98/100

Mein Winzer

J. J. Prüm

Das Weingut J. J. Prüm entstand 1911 nach der Erbteilung des Stammgutes auf die sieben Kinder des letzten Inhabers, Mathias Prüm. Heute werden die legendären Weine von Dr. Manfred Prüm und seiner Familie erzeugt.