Riesling Dürkheim 1er Cru 2021

Karsten Peter: Riesling Dürkheim 1er Cru 2021

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 93–94/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Dürkheim 1er Cru 2021

93–94
/100

Lobenberg: Hier gehen die alten Reben aus den Dürkheimer Top-Lagen Spielberg, Hochbenn und Fuchsmantel ein. Ganz kurze Maischestandzeiten, teils auch Ganztraubendirektpressung. Ungeklärt ins gebrauchte Fass, dann spontan vergoren. Ausbau in Fässern und kleinen Edelstahltanks, mit langem Verbleib auf der Hefe. Dickwandige Fässer und kleine Edelstahltanks, also ein betont reduktiver Ausbau. Keinerlei Schönung. Kein Schnickschnack, sehr geradlinig und klar im Ausbau, so ist der Winzer und so ist auch der Wein. Die Riesling-Genetik hat Karsten Peter vor 20 Jahren mit seinem Vater aus eigenem Bestand in den besten Lagen selektiert. Alte Genetik und knapp 20 Jahre alte Reben. Sehr schicke Nase mit feiner Reduktion, kristallin und glockenklar, geniale Puristik. Man spürt, dass hier ein großer Nahewinzer am Werk ist, denn der Gesteinsausdruck geht bei Weitem über das Übliche in der Region hier hinaus. Im Mund gesellt sich feine Frucht dazu, Limettenzeste, roter Apfel, Kumquat, grüne Birne, Kalksteinanmutung, toller Spannungsbogen aus grüner Frucht und Gestein. Die Saftigkeit der Pfalz ist da, aber eben auch die enorme Steinigkeit und Mineralität, die selten in der Pfalz so pur und rassig auf die Zunge kommt. Es zieht richtig mineralisch durch an den Zungenrändern, die Augen ziehen sich zusammen. Die Pfalz hat es 2021 richtig gut getroffen, weil es so krachend mineralisch und puristisch daherkommt wie es eigentlich eher Mosel oder Rheingau ausdrücken. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

19
/20

Gerstl über: Riesling Dürkheim 1er Cru

-- Gerstl: Der Dürkheimer Premier Cru von Karsten Peter strahlt eine zarte Reduktion mit Feuerstein-Aromen aus. Das geniale Terroir befindet sich auf einem Korallenriff, mit nur 50 cm Auflage. Herrlich kalkige Mineralität und Feinheit, die der Wein in sich trägt. Das Ziel von Karsten ist die eher wuchtige pfälzische Art in Eleganz und Frische umzuwandeln. Ich meine auch schon die Handschrift von Karsten Peter im Wein deutlich zu erkennen. Dieses Erstlingswerk ist schon genial und lässt die Genialität dieses Winzers erkennen. Sehr puristisch und unterstützt von einer raffinierten Säure präsentiert sich der Auftakt. Das ist eine wuchtige Eleganz, laut und leise, kraftvoll und fein zugleich. Die zitrische und gelbe Frucht hat eine delikate Feinheit, die sich im Moment noch im Hintergrund zeigt. Im Vordergrund steht der würzig mineralische Charakter, der sich auch im Finale nochmals wunderschön offenbart. 19/20

Mein Winzer

Karsten Peter

Karsten Peter ist ein Wandler zwischen den Welten, sein steter Begleiter ist dabei der Riesling – aber eben nicht nur! Als Mastermind hinter den Weinen von Gut Hermannsberg hat er den Kultbetrieb wieder zu alter Größe geführt, nun startet er zusätzlich auf seinem Familienweingut in der Pfalz durch.

Riesling Dürkheim 1er Cru 2021