Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein 2021

Karthäuserhof: Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein 2021

VDP

Zum Winzer

93–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
frische Säure
3
Lobenberg: 93–95/100
Suckling: 93/100
Falstaff: 92+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein 2021

93–95
/100

Lobenberg: Dieser Wein firmiert als Ortswein, ist aber genau wie der Schieferkristall eigentlich komplett aus der Großen Lage Karthäuserhofberg geerntet. Eigentlich ist der Ortswein aus den Alten Reben der klassische Zweitwein des Karthäuserhof GG, nur Top-Material, biologische Bewirtschaftung. Der Wein ist überwiegend im Holz ausgebaut, was natürlich Mathieu Kauffmanns Handschrift ist. Keinerlei Schönung. Wunderbar reife, gelbe Frucht, für das kühle Eitelsbacher Tal und den schlankeren Jahrgang schon ordentlich Druck zeigend. Aprikose, Orangenblüte, Grapefruit, Papaya, charmant und intensiv. Natürlich hat der Wein auch diese mineralische Kühle aus dem Terroir, aber eben auch Schmelz. Der Mund ist cremig und fein, die Säure ist gebändigt und nicht einschneidend, auch hier zeigt sich die frankophile Handschrift von Mathieu. Kristallin und geradeaus, aber für dieses kühle Seitental, das eigentlich kräuterig-steinige Weine hervorbringt, ist das schon eine famose Fruchtintensität. Der Mund läuft auf Papaya und Stachelbeere, aber nicht brachial wie beim Hofgut Falkenstein, sondern fein und schmelzend. Sehr schick! 93-95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein

-- Suckling: The tense and cool nose is just beginning to really open up and reminds me a bit of youthful high-end Pouilly Fume. Excellent integration of acidity, fine tannins and wet stone minerality on the medium-bodied palate. Still tightly wound at the firm finish where there is dried herb and toasty complexity. Fermented and matured in used oak casks. Drinkable now, but best from 2025. 93/100

92+
/100

Falstaff über: Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein

-- Falstaff: Für Ortswein recht komplex im Duft: roter Apfel, ein Hauch Überreife, Schiefer, traubige und fast muskatartige Obertöne. Im Mund hat der Wein eine knackige Säure, eine leichtfüßige Anmutung mit viel mineralischem Spiel und einen saftigen, schlanke Abgang. 92+/100

Mein Winzer

Karthäuserhof

Der Eitelsbacher Karthäuserhofberg umfasst knapp 19 Hektar an der Ruwer, die zu über 90 % mit Rieslingreben bepflanzt sind. Der Weinort Eitelsbach wurde im Jahre 1223 erstmalig urkundlich erwähnt.

Riesling Eitelsbacher Alte Reben Ortswein 2021