Chateau Tour Perey Grand Cru 2020

Chateau Tour Perey Grand Cru 2020

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Merlot 67%, Cabernet Sauvignon 22%, Cabernet Franc 11%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2057
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98+/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tour Perey Grand Cru 2020

97–98+
/100

Lobenberg: Das Weingut ist auf dem Kalksteinplateau im Süden von Saint-Émilion gelegen. Inzwischen umfasst es sechs Hektar. Château Tour Perey von Jean Luc Marteau liegt neben Château Monbousquet, steht allerdings nicht auf Lehm- und Sandboden, sondern auf einem reinen Kalksteinfels, ein früher von den Römern als römisches Bad genutzter Platz. Eine kleine Kalksteininsel in dieser von Lehm dominierten Region. Die Reben sind über 80 Jahre alt. Jean Luc ist hauptberuflich Weimacher bei Rollan de By im Médoc, ein Weingut, das von seinem Vater als Regisseur geleitet wird. Er hat das kleine Château Tour Perey mit dem grandiosen Terroir zwar schon früh entdeckt, aber erst 2010 gekauft. Zuvor war es finanziell nicht möglich. Die Weinbergsbearbeitung ist seit 2010 komplett organisch, die Rebzeilen begrünt. Im Keller werden die Trauben komplett entrappt, eingemaischt und spontan und ohne Schwefelzusatz vergoren, danach bei über 30 Grad belassen, bis sich die Maische über mehrere Wochen hinweg abkühlt. Vergärung und Nachmazeration dauern bis Ende Januar, dann presst Jean Luc die Maische ab. Die Zielsetzung ist im Grunde ein superfeiner Pomerol in Saint-Émilion. Das liegt auch Jean Lucs Ausbildung, denn er ist in Pomerol geboren. Ein hochreifer Superfinesse-Pomerol à la Eglise Clinet ist im Grunde sein großes Vorbild. Der Ausbau geschieht zu 60 Prozent in neuem Holz, die Weine bleiben für zwei Jahre ohne Bâtonnage auf der Feinhefe im Barrique, danach ein weiteres halbes Jahr im Tank. Das heißt, dass die Weine deutlich später auf den Markt kommen als üblich. Dichtes Schwarzrot, undurchsichtig, leuchtend. Himbeer-Brombeer-Lakritz-Nase. Intensiv, etwas Schlehe und Kalkstein schwingen in der Nase mit. Auch Eukalyptus, Sauerkirsche und reife Zwetschge. Im Mund verblüffen zunächst einmal der kühle Antrunk und das unglaublich seidige Tannin, diese große Feinheit. Fast ein wenig Ähnlichkeit mit Lafon la Tuilerie, der ja auch am tieferen Südhang von Saint-Émilion liegt, in Fortsetzung davon liegt Tour Perey ähnlich auf diesem reinen Kalkstein-Plateau. Ähnliche Flachland-Exposition, ähnliche Rebsortenzusammensetzung. Auch hier wieder diese deutlich Assoziation an rote Früchte. Feine rote, süße Kirsche, konzentrierte Himbeere. Eine Cabernet Franc-artige Wucht, Süße und Verspieltheit. Nicht ganz an Lafon la Tuilerie herankommend in diesem kühlen, frischen Antrunk, aber durchaus auf ähnlichem Pfad unterwegs. Feine helle Lakritze hintenraus, ein kleiner Hauch Akazienhonig. Keinerlei Holz spürbar. Der Hang zum gebrauchten Holz nimmt auch in Saint-Émilion immer weiter zu. Grandioser Ausbau! Ein schicker, hedonistischer, kühler und sehr feiner Saint-Émilion, der aber reichlich Fleisch in der Mitte hat, Druck und Fülle, dennoch final eher zu den feinen Weinen gehört. Grandioser Lakritz-Salz-Nachhall. Ein Wein, bei dem alles passt. Große Harmonie ausstrahlend. Man muss diesem Wein etwas Zeit geben, er braucht sicherlich fünf bis acht Jahre im Keller. Aber es ist ein extrem schicker Saint-Émilion, mit deutlichen Anklängen an die Frische von 2019, aber auch mit viel Erinnerung an die extreme, seidige, klassische Ausrichtung von 2016. Nur deutlich reifer und seidiger, hedonistischer. Superber Stoff! 97-98+/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Tour Perey Grand Cru

-- Gerstl: Der Duft zeigt sich wunderschön reif ohne jegliche grüne Noten und mit sehr viel kühlem Tiefgang. Wunderschön wie sich die schwarzen und roten Aromen mit den Terroiraromen vereinen. Man spührt die Wärme des Jahrgangs gleichzeitig kommt aber auch eine betörende Frische zum Vorschein. Der Gaumen zeigt sich von einer sehr aromatischen und dichten Seite bleibt aber dank der Säure immer auf der frischen und saftigen Linie. So bekommt der Wein die ideael Balance was ihm ein so unglaublich delikates Mundgefühl verleiht. Der Tour Peyrey ist für mich immer ein grosses Highlight, aber dieser 2020er scheint nochmals alles zu überflügeln. Er hat irgendwie das Beste aus den vergangenen Jahren in sich vereint - Kraft, Frische, Eleganz und Fülle. Die cremigen Tannine geben dem Wein einen herrlichen weichen Fluss, was ebenfalls perfekt zu den anderen Komponenten passt. Noble Röstaromen kommen immer mehr zu Vorschein und begleiten den langen und zart würzigen Abgang. Dieser Wein ist nahe an der Perfektion und ich überlege mir ihm die 20 Punkte zu geben. 19+/20

Mein Winzer

Chateau Tour Perey

Der inzwischen ziemlich erwachsen gewordene und extrem sympathische Familienvater Jean-Luc Marteau ist ein besessener Extremist und ein genialer Weinmacher und Winzer.

Chateau Tour Perey Grand Cru 2020