Bruno Giacosa: Barolo Falletto di Serralunga 2016
100
- 2
- Nebbiolo 100%
- 5
- rot, trocken
- 15,0% Vol.
- Trinkreife: 2026–2052
- Verpackt in: 6er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 99–100/100
- Weinwisser: 19+/20
- Suckling: 97/100
- Parker: 97/100
- 6
- Italien, Piemont
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Bruno Giacosa, Via XX Settembre 52, 12057 Neive (cu), ITALIEN
Barolo Falletto di Serralunga 2016
/100
Lobenberg: Dieser Falletto hat nichts mit Castiglione Falletto gemein, sondern ist nach den Hängen des Weingutes in Serralunga benannt. Das Weingut von Giacosa liegt hier, alles Eigenbesitz. Diesen Wein gibt es als Falletto (di Serralunga) oder auch manchmal als Rocche di Falletto. Aber das sind eben Serralunga Weine. In den letzten Jahren und für die nächsten Jahre ist dies wohl der absolute Brennpunkt von Barolo. Die besten Erzeuger von Giacomo Conterno, Altare, Vietti bis hin zu Gaja sind alle in Serralunga unterwegs, weil das Terroir so einzigartig ist. Und weil Serralunga diesen Spagat schafft aus der maskulinen Seite von Castiglione Falletto und der Weichheit, der Eleganz aus Monforte. Der Falletto besteht komplett aus eigenen Reben. Der Gesamtweinberg von Giacosa im Falletto umfasst 13 Hektar, davon ist ein Teil im Rocche. Gut 40 Hektoliter/Hektar Ertrag. Die Reben sind noch unter 30 Jahre alt. Der Wein ist 2016 erst am 8. Oktober gelesen worden. 20 Tage im Stahltank spontan vergoren, inklusive Malo. Danach 30 Monate im großen Holz ausgebaut. Der Wein hat 15% vol. Alkohol bei einem pH-Wert von 3.55. Hier haben wir also diese Kombination. Das magische Serralunga, die vielleicht noch vor Monforte führende Gemeinde in Barolo, weil sie diesen Spagat von Feinheit und Kraft so gut schafft. Dazu dieses magische Jahr 2016 mit seiner unendlichen Raffinesse a la 2010, mit der spannungsgeladenen, energetischen Charakteristik und der so puren Frucht. Das Ganze mündet in eine Nase, die natürlich, wie 2016 meist, von Holunder geprägt ist. Die aber auch deutlich Zwetschge aufweist, Himbeere, Erdbeere dazu bringt, rote Johannisbeere, ein bisschen Schlehe. Aber das Ganze wie es eben nur Giacosa und vielleicht Roagna können in einer unendlichen Feinheit. Hier ist nichts Grobes. Hier kommt die Wolke nicht als Schlag ins Gesicht, sondern als unendlich langgezogenes, feines Düftchen. Man will gar nicht wieder aufhören zu schnuppern. Und Giacosa schafft es, wie Roagna es auch schafft, seine Barolo auf eine Art und Weise fein zu bekommen wie kaum ein anderer Erzeuger. Selbst die extrem feinen Barolo von Aldo Conterno aus Monforte kommen nicht ganz an diese unendliche Verspieltheit heran. Das ist etwas zum Schnüffeln. Und muss sich nur dem zuvor gerochenen 2014er Barbaresco Riserva beugen, der einfach noch verspielter ist. Aber ich bin schon ziemlich hin und weg. Der Mund will mich fast etwas lügen strafen, denn er ist 2016 einfach Spannung und Energie pur. Druck, aber nie brachial, nie fett. Sondern in dieser totalen Feinheit einfach unglaublich viel Schub zeigend. Terroirabdruck, Salz, Kalkstein, verschwindet überhaupt nicht wieder. Der Wein bleibt für Minuten stehen und nimmt alles ein mit seiner Energie und trotzdem ist es natürlich Giacosa, trotzdem ist es fein und verspielt. Der Wein gehört nur einfach 10, 12, 15 Jahre weggesperrt, damit die superfeinen aber sehr präsenten Tannine sich noch weiter harmonisieren können. Das Ganze mit dem großen Holz ist aber schon jetzt eine wollüstige, kraftvolle, vollmündige Orgie in unendlicher Feinheit. Giacosa und 2016 passt überragend zusammen. Aber im Grunde ist das Eulen nach Athen tragen, denn 2014 und 2015 waren bei Giacosa auch großartig. Ich glaube einfach, dass das einer der großartigsten Weinmacher der Geschichte ist. Ich bin froh mit diesen Weinen zu arbeiten, das ist so unendlich schön. 99-100/100
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Weinwisser über: Barolo Falletto di Serralunga
-- Weinwisser: Ein Wein aus dem Hause des Großmeisters Giacosa ist immer ein besonderes Erlebnis. Seine Spitzenweine schaffen diese Balance aus tänzerischer Finesse und reichhaltiger, komplex verwobener Dichte. Im vielschichtigen Duft verströmt er herrliche Waldbeeren- Aromen, Kirsche, getrocknete Früchte und erdig-florale Noten, die an Waldboden, Rosenholz, Teer und süssen Tabak erinnern, würzig und ätherisch. Reichhaltig und doch voll berstender Spannung, mit Kraft und Finesse, das feinporige, knackige Tannin umrahmt dieses Finessenstück und braucht Zeit, sehr lang, mit großem Potenzial. 19+/20
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Suckling über: Barolo Falletto di Serralunga
-- Suckling: This is a really dense red with intensity and beauty, showing dried fruit, such as strawberries, as well as chocolate, tar, hazelnuts and meat. Really complex and rich. Opulent, yet tense with dusty tannins. Extremely long. Great finish. Hard not to drink now, but will age incredibly well. Try after 2025. 97/100
/100
Parker über: Barolo Falletto di Serralunga
-- Parker: The Bruno Giacosa 2016 Barolo Falletto (white label) brings us another extraordinary expression from a classic vintage. Serralunga d'Alba fruit is full, generous and thickly layered in a manner that you always hope to encounter when lucky enough to drink pedigree Nebbiolo. There is enormous density here and power and grace; however, the Barolo Falletto is seemingly weightless and ever so delicate as it warms smoothly over the senses. Crisp cherry and blackberry are followed by delicate tones of crushed stone and iron ore. Bright tones of grilled herb and blue flower lift gently from the bouquet and add to the balanced intensity of this collectors' vintage. 97/100
Priewe über: Barolo Falletto di Serralunga
-- Priewe: Dann die Barolo. Giacosa besitzt in Serralunga, einer der 11 Barolo-Gemeinden, das Weingut Falletto di Serralunga, gelegen auf einem Hügelrücken in Süd- und Südwestexposition. Der Hügelrücken verläuft parallel zur Lage Vigna Rionda, jenem Cru, der die langlebigsten, mineralischsten, wuchtigsten Barolo des gesamten Anbaugebiets hervorbringt. Bis 1993 hatte Giacosa von dort Trauben gekauft und einen Barolo unter dem Namen „Collina Rionda“ abgefüllt. Er gehörte stets zu den höchst bewerteten und teuersten Weinen des Anbaugebiets. Als die Quelle versiegte, mußte Bruno Giacosa sich nach neuem Rebland umsehen. Er erwarb das benachbarte, aber weit weniger berühmte Falletto di Serralunga. Was wie ein Abstieg aussah, entpuppte sich als Glücksgriff: eine Monopollage, die genauso tiefgründige, vertikale Weine hervorbringt wie Vigna Rionda – jedenfalls seit Giacosa sie bewirtschaftet. Der 2016er Barolo Falletto, den Bruna mir einschenkte und der in den nächsten Wochen freigegeben wird, wirkte auf mich wie ein Paukenschlag. Nach meinem Gefühl ein Wein, den 99 Prozent aller Produzenten als Riserva (oder Riserva-ähnlichen Wein) auf den Markt bringen würden. Doch auch hier hat Bruno Giacosa anders entschieden. Er hat den Wein „schon“ nach 30 Monaten aus dem Holzfass geholt, auf Flasche gezogen und mit dem weißen „Normaletikett“ versehen. Dabei ist an diesem Wein nichts normal. Auf meinem Probezettel steht: „getrocknete Rosen, süße Beerenkonfitüre, Lakritz, Blutwurst, Trüffel, extrem tief mit spürbarem, seidigen Tannin – ein Riese.“ Im Gegensatz zu vielen anderen, ebenfalls hervorragenden Barolo besitzt dieser die unverwechselbare Giacosa’sche Eleganz, die es möglich macht, ihn auch in diesem embryonalen Stadium schon mit höchstem Genuß zu trinken: 97 Punkte. Wie ich zu meinem großen Schrecken erfuhr, wird aus dem Jahrgang 2016 noch eine Riserva „Vigna Le Rocche“ mit dem roten Etikett folgen: eine Selektion der besten Parzelle der Lage Falletto. Sie habe ich bei meinem Besuch nicht probieren können. Aber wieviel Punkte soll dieser (2022 auf den Markt kommende) Barolo kriegen, wenn der „normale“ schon fast an der 100 Punkte-Marke kratzt?
Bruno Giacosa
Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei...