Lobenberg: Ein kleines Weingut von 40 Hektar der Familie Thienpont. Die Weinberge liegen in Saint Cibard. Verantwortlich ist Nicolas Thienpont, der auch verantwortlich zeichnet für Beausejour Duffau, Pavie Macquin und Larcisse Ducasse. Der önologische Berater ist Stéphane Derenoncourt. Seit Jahren einer der Top-Werte außerhalb der klassischen Appellation. Unglaublich günstig für eine richtig superbe und vornehmlich rote, kirschige Frucht. Die Nase ist schön dicht und reif. Wie üblich hier ganz stark auf der Kirsche bleibend. Schwarze und rote Kirsche, Sauerkirsche und Schlehe. Hohe Intensität. Auch etwas reife Pflaume, Eukalyptus, ein bisschen Aprikose, Orangenschale, schöne Frische ausstrahlend, und trotzdem ein sanftes, voluminöses, saftiges Erlebnis mit genialem Trinkfluss. Wie 2015 ein wunderbar frischer Mund mit hoher Intensität. Wie die Nase mit Schwarzkirsche, Sauerkirsche, rote Kirsche. Darunter dann relativ sattes Tannin. Viel deutlicher als 2015. Schiebend, aber das Tannin komplett poliert und seidig. Tolle Frische. Der 2015er war vielleicht noch einen Hauch charmanter, freundlicher, offener im ersten Antrunk. Der 2016er verspricht mehr Leben, mehr Länge. Und vor allem mehr Lebensdauer. Braucht dafür aber ein paar Jahre, bis er so zugänglich wird wie der 2015, dann aber der größere Wein. Sehr klar, sehr geradeaus, sehr poliert. Viel Charakter, Stil und Druck, und dennoch so leichtfüßig und schick. Das ist wirklich ein Top-Wert außerhalb der klassischen Appellationen. Wenn man die benachbarten Appellationen Saint Emilion und auch Castillon verlassen möchte, und wenn es rotfruchtiger und leichtfüßiger sein darf, wenn man etwas mehr auf burgundische Ausrichtung und Kirsche steht, ist man hier perfekt aufgehoben. Ich finde ihn in Summe gleichwertig zu 2015, auch wenn er in der Langlebigkeit und im Styling etwas mehr mitbringt. 93-94/100